mein text zum impuls ‚geborgenheit‘ bei stachelvieh
Ich verschale mich
und nähre mich
von Schlaf
aus dem Garten
und
lasse
Lebensfrohsein
gedeihen.
Bin dann gestärkt,
kehre aus der Geborgenheit
zur Unruhe zurück
mein text zum impuls ‚geborgenheit‘ bei stachelvieh
Ich verschale mich
und nähre mich
von Schlaf
aus dem Garten
und
lasse
Lebensfrohsein
gedeihen.
Bin dann gestärkt,
kehre aus der Geborgenheit
zur Unruhe zurück
Bei Stachelvieh werde ich doch gerne mal wieder kreativ!
Auch du hörst das Birkenlaub fallen?
Und im Teichrohr vielleicht noch
ein Sänger sitzt?
Unsere Tränen
ohne Groll
Gebete für euch
Hallo, du gutes, altes blog! lang ist es her; ich habe dich vernächlassigt, ich weiss, aber nicht vergessen und auch nicht meine lieben leser und leserinnen. ich hatte tatsächlich ende februar einen beitrag geplant: zu (m)einem ganz persönlichen dritten ‚unhappy pande-birthday‘ und über meine kurzreise nach bologna. dann brach in jener zeit der krieg in der ukraine aus und ich war erst einmal sprachlos, wortlos, antwortlos…. und hatte absolut keine interesse daran, belanglosikgeiten aus meiner kleinen welt hinauszuposaunen.
jetzt kam es aber so, dass mich ein leser frug, wie es mir so ginge, andere drückten ihr bedauern aus, dass ich im mai beim lyrimo nicht mitmachte. das fand ich so aufmerksam und total lieb und so bin ich hier und habe, wie der titel es verspricht, euch von allen meinen blogthemen etwas mitgebracht: ein paar bilder, zwei rezepte, ein gedicht.
mein leben ist wie mein auto: hybrid. mein leben ist eine vermischung. noch ganz viel drinnen, oft draussen, da ich hunger nach menschen, lust auf veranstaltungen, unternehmungen und glücksmomenten habe … und ich habe mir alles geholt, leben nachgeholt! wie so eine art anti-lagerkoller. tja, zu früh gefreut, denn im mai hatte ich meine covid-premiere, während der gatte und eine tochter zum zweiten mal vom virus eingeholt wurden.
die italienische familie ist älter geworden, jeder ist mit sich selbst, mit neuen lebensabschnitten und vorhaben beschäftigt. ein umzug steht an. in der deutschen familie ist viel leid zusammen gekommen, seit drei monaten pendle ich zwischen meinen zwei welten. und im koffer, den ich gerade vorbreite sind auch kleider in schwarz. ich pendle zwischen leid und freud, zwischen erfolgen und sorgen.
Aber nun zum eigentlichen blogpost- und fein der reihe nach; also nach bologna. ich werde mich nicht als reiseführerin aufspielen, im netz findet ihr alles über diese absolut sehenswerte stadt mit ihrem heiteren, historischen, alternativen, imposanten, schlemmerhaften, toskanischen charme:
Es ist in der zwischenzeit sommer geworden. die italienische hitze und dürre geistert auch durch die internationale presse. meine methode, mit den temperaturen, die richtung 40 Grad gehen, umzugehen, ist ganz einfach: zu hause bleiben, weite kleidung aus leinen, viel wassermelone und ein gutes radler; nachts ist es besonders schlimm, es wird nicht frischer. ich gehe nichts ins bett, ich lege mich darauf und weil alle fenster offen stehen, darf mich der durchzug zudecken. da eine grosse famiglia aber nicht nur von obst und bier satt wird, passe ich meine küche an die temperaturen an: leichte, schnelle und trotzdem nahrhafte gerichte sind gefragt. letztens gab’s eine selbst gebackene farinata. der name leitet sich von ‚farina‘ (mehl) ab, ist ist eine art ‚pfannkuchen‘, der aus einem teig aus kichererbsenmehl, wasser, salz und olivenöl hergestellt wird. ein arme-leute-essen, das aus ligurien/genua stammt und heute zu beliebtem streetfood zählt. in der familie essen wir gerne und oft farinata als beilage, als brotersatz, zu einem salat, oder als appetizer. für vier personen nehme ich 300 gramm mehl, das vorsichtig mit lauwarmen Wasser (etwa ein halber liter) verrührt wird, je nach belieben/geschmack etwas öl, salz dazugeben; der teig sollte dickflüssig sein. den ofen (am besten ober-und unterhitze) auf 180 grad vorheizen. ein backbleck mit ausreichend olivenöl fetten, den teig einfüllen und etwa zehn minuten backen lassen. das ist die schwierige passage, denn die farinata darf nicht zu trocken werden/sein. eine freundin von mir hat zwei variationen erschaffen: einfach zum salz noch etwas rosmarin dazugeben, oder rohe, geriebene zucchini unter den teig heben. meine zweite idee: pesto – und zwar aus pistazien: eine knoblauchzehe, 50 gramm pinienkerne, 100 gramm pistazien werden in einem mixer zerkleinert, dann etwa 80 gramm pecorino oder auch parmiggiano dazugeben und mit olivenöl (je nach belieben) verrühren. fertig.
Und wie geht es mir dichterisch?
ich schmücke mich mit trauer
ich bin erde und himmel
mittig zerkrümelt
ich halte mir meine hand
und lausche den lerchen und schwalben
Am Brillenrand wandern Lichtblitze und Schatten
du musst nur schnell genug den Kopf schütteln.
Ja ja, rot, rot, rot ist meine Brille
aber rosa ist nicht mehr der Bick
auf dich, du Leben.
Jedoch weit offen geduldig geradeaus,
weil schon viel gleitgesichtete
Augenerfahrung.
Hier kann man noch mehr nachlesen
Die Liebe wohnt in den Übergängen
zwischen Sommer und Herbst
im ungestörten Nachmittagsschlaf
auf dem Krankenhausparkplatz
Die Liebe wohnt in den Zwischenräumen
wenn wir uns umarmen
und uns loslassen
und sie wohnt weiter
weil ich und du was wissen
was du und ich nicht können
und sie wohnt weiter
und trotzt der Wut
dieses Werk zum Impuls „wo die Liebe wohnt“
Hände können
sichtbar
unsichtbare fantastische Sphären
hervorzaubern
gute Schwingungen weiterreichen
dem Ton eine Farbe geben
den Geist auf Reise schicken
Pausenzeichen setzen
zum heutigen Musikimpulshttps://lyrimo.wordpress.com/2021/11/28/theremin/
Zum 17. November lautete die Aufgabe: „Medientransfer Bild“: schaut mal hier vorbei!
Erinnere dein erstes Fahrrad!
Meins war ein selbstlackiertes Pferd
Ich hatte gelbe Phantasie
Meins konnte sprechen deins auch?
Kann ein Rad mehr als tragen?
Vielleicht fliegen?
In den Drahteselhimmel
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der heutige Impuls ist ein sogenanntes Cento oder auch Erasure- oder auch Flickgedicht:
Das Dunkle weht
Wohl still steht noch Haus und
Dach
Kennst du den Berg
den Steg die Höhlen
Fels und Flut?
Kennst du unseren Weg?
Es stürzt der Himmel und seine Wolken.
Lass uns ziehn!
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Zum Abschluss noch ein Text zum Impuls ’small talk‚
guten hedu what wie
küsschen küsschen
schön bestens klar
hi nanu na ja
wann ach so und
als wenn vielleicht
ob
ja gerne doch neinnein
aber schon erst doch
egal ist nicht gleich sondern
prima du mir auch
und dir und auch Ihnen
bis ciao dann
hugs
jedoch
im Grunde beschissen
ehrlich gesagt
wolle rolle rolle wolle
aufs nadelspiel
wolle rolle wolle rolle
flink flunk flank
geschickt gemascht
rolle wolle wolle rolle
mehr rino mohr hair
gemisch
–
man kneult
ein tasse kaffe mèlange
und flink flunk flank
abgekettet
der sock, die armstulps
die schalütze
mein gedicht zum impuls „die neue masche“
hier meine zwei Werke zu den Aufgaben:“erst Gestern noch“ und „auf der Fensterbank“ bei Dagmars lyrimo
konstante:
im
gestern noch
kniestrümpfe und einen hund an der leine
meergesalzene ferientage
grünes gras und leichte sonne
und die poetische vorliebe für die kleinen schönigkeiten
im heute jetzt
lochmuster
und die poetische freude an den kleinen schönigkeiten
——
auf der fensterbank liegen
nebeneinander der ausblick in den neuen tag, das blau für den abend
es ist noch warm
die petersilie sprießt
vielleicht kommt wieder die hyazinthe
auf der fensterbank
liegen staub, kalkspuren, tote insekten
Weisst du noch?
Zum Geburtstagskaffee
gefilterte Erinnerungen
fürs Enkelkind
Nachkriegsfotografien mit etwas Color.
Staunst du?
Siehst du
die Großmutter? Sie trägt Pelzjäckchen und Schleifen im Haar
und keine Krankheitsflecken
Das ist mein Beitrag zum lyrimo-impuls nummer drei „schwarz weiß und ein kleiner Klecks“
Gerne bin ich wieder dabei beim lyrimo.
Raubvögel
über den
rosa Wiesennebel rufend
im Fluss des Fliegens
hinweg
Heute ist das Datum, an dem ich meinen persönlichen Corona-Jahrestag fest mache. Am 23. Februar ’20 kamen meine Familie und ich am späten Abend von einem Wochenendtrip aus Bardonecchia zurück. In dem italienischen Wintersportort waren wir noch mit unseren Verwandten im Abendgottesdienst gewesen – schon ohne Friedensgruss.
Während der Fahrt nach Hause liefen ununterbrochen Radioprogramme und Nachrichten füllten gnadenlos die Handys zu. Wir waren entstetzt, starr und verdattert und wussten, dass wir alle 5 am nächsten Tag (bis auf weiteres) zu Hause geblieben wären.
Eigentlich wollte ich einen längeren Text schreiben, aber mir hatte der Entwurf nicht gefallen. Ich stelle hier ein Gedicht ein. Wie es so war vor einem Jahr.
Enstanden ist es vor kurzem während einer Schreibnacht.
Balkongitterblumen sind Geranien
Balkongitterblumen sind meine Grenze
Allein die Luft ist nicht ausgangsgesperrt
Die Betrachtung und das Gespräch
mit den banalen Blümchen
– sie knospen, blühen, welken, geh’n-
bringen Bewegung in den Tag
die vielen Tage
neu zeitgerechnet