Lyrimo 11/21: impulse nummer 17, 20 und 21

Zum 17. November lautete die Aufgabe: „Medientransfer Bild“: schaut mal hier vorbei!

Erinnere dein erstes Fahrrad!

Meins war ein selbstlackiertes Pferd

Ich hatte gelbe Phantasie

Meins konnte sprechen deins auch?

Kann ein Rad mehr als tragen?

Vielleicht fliegen?

In den Drahteselhimmel

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der heutige Impuls ist ein sogenanntes Cento oder auch Erasure- oder auch Flickgedicht:

Das Dunkle weht

Wohl still steht noch Haus und

Dach

Kennst du den Berg

den Steg die Höhlen

Fels und Flut?

Kennst du unseren Weg?

Es stürzt der Himmel und seine Wolken.

Lass uns ziehn!

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Zum Abschluss noch ein Text zum Impuls ’small talk

guten hedu what wie

küsschen küsschen

schön bestens klar

hi nanu na ja

wann ach so und

als wenn vielleicht

ob

ja gerne doch neinnein

aber schon erst doch

egal ist nicht gleich sondern

prima du mir auch

und dir und auch Ihnen

bis ciao dann

hugs

jedoch

im Grunde beschissen

ehrlich gesagt

#lyrimo, november 2019, sechzehnter impuls

Der heutige Impuls lud uns ein, ein Flickengedicht (oder erasure-Gedicht/Cento zu schreiben). Näheres findet ihr hier. Als Vorlage dient „der Schutzengel“ von Rainer Maria Rilke. Ich stelle euch zuerst meine beiden ‚Versuche‘ vor und stelle unten dann das Ausgangsgedicht ein.

Engel kamen

ich in wie ein Grab

und da hobst du mich

wolltest mich

auf deinem Flügelschlage

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Ich erwachte

rief

dein Namen

du bist Traum, Bild, Anfang

deine Schönheit

wie Rosen flammend

in deinem Blick

immer Glanz

 

Der Schutzengel

Du bist der Vogel, dessen Flügel kamen,
wenn ich erwachte in der Nacht und rief.
Nur mit den Armen rief ich, denn dein Namen
ist wie ein Abgrund, tausend Nächte tief.
Du bist der Schatten, drin ich still entschlief,
und jeden Traum ersinnt in mir dein Samen, –
du bist das Bild, ich aber bin der Rahmen,
der dich ergänzt in glänzendem Relief.

Wie nenn ich dich? Sieh, meine Lippen lahmen.
Du bist der Anfang, der sich groß ergießt,
ich bin das langsame und bange Amen,
das deine Schönheit scheu beschließt.

Du hast mich oft aus dunklem Ruhn gerissen,
wenn mir das Schlafen wie ein Grab erschien
und wie Verlorengehen und Entfliehn, –
da hobst du mich aus Herzensfinsternissen
und wolltest mich auf allen Türmen hissen
wie Scharlachfahnen und wie Draperien.

Du: der von Wundern redet wie vom Wissen
und von den Menschen wie von Melodien
und von den Rosen: von Ereignissen,
die flammend sich in deinem Blick vollziehn, –
du Seliger, wann nennst du einmal Ihn,
aus dessen siebentem und letztem Tage
noch immer Glanz auf deinem Flügelschlage
verloren liegt…
Befiehlst du, dass ich frage?

(Rainer Maria Rilke)

frapalymo november 18, „cento“

die aufgabe lautete, ein „cento“ bzw. ein flickengedicht zu schreiben. hier könnt ihr alles und alle anderen (nach-)lesen. ich habe mich auf meine Gedichte dieser #frapalymo-Ausgabe bezogen; nicht immer die komplette Textzeile benutzt.

 

er war gut so

dort fliegt der Zufall

wollte

Menschen

Geschichten

ob gross oder klein

die Kleider ablegen

den Rest verpackt

Kopf Wort Auge Hand atmen lassen

dichtend

immer weiter im Wortort

die Kleine

die lange die kleine blieb

bewohnt das Wort

ich bin

mensch und zerbrechlich

ich wünschte

ich könnte  kreisen abwarten hoffen

unendlich sich wiederholend

vertraut auf die Zeit

in Pergamentfalten reifen

cento-gedicht, (Frapalymo-Beitrag, 30.5.15)

tja, leider, er ist aus, der frapalymo. und ich konnte mich diesmal nicht an die devise „pro tag ein gedicht. 30 tage, 30 gedichte, no excuses“ halten. aber wie immer, ist es interessant, inspirierend und bereichernd, teilzunehmen.

der impuls vom 30.5. lautete: „erstellt ein cento aus euren eigenen #frapalymo mai15-texten“. eine super idee, liebe sophie!

ich verabschiede mich mit meinem flickengedicht (sprich ‚cento‘) und versuche (von versprechen kann keine rede sein) es, die anderen impulse nachzuholen.

vorgestern

dort am kieselstrand

die welt ruht

zwischen

wellen und perlmuttmond.

nur pinien rauschen

und

die phantasie reist.

im seefahrertraum

ich

bewaffnet.

heute

wach

zeigt sich der tag,

abgerechnet.

ergebnis:

das spiel ist aus.