Ein Tag, zwei Feste

Herzlich willkommen zurück, auch mein Blog ist im Jahr 2019 angekommen.

Heute ist der letzte Sonntag meiner Weihnachtsferien, morgen starten hier 5 Leute durch. Die Umstellung wird nicht einfach, denn mehr oder weniger waren wir in den letzten zwei Wochen eher untätig gewesen. Seit zwei, drei Tagen spüre ich einen leichten Anflug an Tatendrang, habe sogar schon ein paar Erledigungen erledigt, und nehme diese Stimmung als Zeichen, dass ich recht erholt und  ausgeschlafen in den Alltag wechseln kann.

Heute ist aber auch ein Sonntag, auf den zwei Festivitäten fallen. Es ist Heilig-Drei-König, besser Epipfanie, und in Italien zeitgleich ‚Befana‘. Eine alte, hässliche Dame in Hexenkluft und mit löchrigen Socken fliegt auf ihrem Reisigbesen durch die Nacht des 5.1. und beschenkt die Kinder mit reichlich Spielzeug, Süssigkeiten und Kohle (essbare).

Meine nun fast 16 jähirge Tochter ließ mich, während sie mich gnädigerweise zum wöchentlichen Großeinkauf begleitete, wissen, dass sie (also drei Kids) sich noch gerne über einen mit Bonbons gefüllten Wollstrumpf freuen würden. Gut, so soll’s sein. Heimlich besorgte ich also all das, was ihr Gaumen begehrt – und die Freude war gross.

In Monza, der nahe liegenden Provinzhauptstadt, gibt es seit Jahren eine von Familien innig geliebte Veranstaltung: ‚la befana in moto‘. Der hiesige Motorradclub organisiert jedes Jahr eine Art Umzug durch die Innenstadt – und tatsächlich, heute Vormittag, auf dem Weg zur Kirche, erblickten wir drei Hexen und einen der drei Könige, wie sie auf den Motorräder vorbeiflitzten. https://giornaledimonza.it/notizie/attualita/ (unter ‚Befana Sprint‘ solltet Ihr einen Artikel und Video finden)

Mein Mann hat  aus seiner Herkunftsfamilie eine nette Tradition übernommen. In Italien werden die Krippen ja schon Anfang des Monats Dezember aufgestellt. Das Jesuskind legen wir aber erst am Abend des 24. 12. hinein. Und am 6.1. darf die Jüngste unserer famiglia die Drei Heiligen Könige ganz nah um die Krippe herumstellen. Normalerweise stehen sie etwas abseits.  Ein Blick auf unsere Krippe:

Krippe

Krippe

 

Zu unserer kulinarischen Tradition gehört ein feines Fleischfondue. Mit einem feinen Salat als Beilage. Und der geht folgendermassen: man nehme ca. 2oo gr Feldsalat; dieser wird mit zwei hart gekochten Eiern (in Scheiben geschnitten), 50 gr. angebrutzelten Speckwürfeln, einer Handvoll klein geschnittener Nüsse und einem EL Röstzwiebeln vermischt, gesalzen und mit,  je nach Belieben, Olivenöl und Balsamessig angemacht. Der Clou sind die Kichererbsen. Eine Dose küchenfertige Kichererbsen abtropfen lassen, mit Paprika aromatisieren und unter den Salat heben. Schmeckt super! Und schaut so aus:

Kichererbsensalat

Kichererbsensalat

So. Für einen ersten Post in diesem Jahr, war’s das.

Ich grüsse Euch noch mit dem Titel eines zum Anlass passenden Kirchenliedes:

Alzati rivestiti di luceWeiterlesen

Entschlackungsfenchel (nicht ganz so ernst gemeint)

Liebe Leser und Leserinnen!

Ich bin so was von erstaunt!

In allen Blog- und Twitteraccounts, denen ich folge, dreht es sich fast nur noch ausschliesslich um Adventskalender, -türchen, -bäckerei, um Weihnachten eben. Wie schaffen die das?

Wow. Also ich bin völlig ausgelastet mit der Alltagsbewältigung. Die Vorbereitungen auf Heilig Abend laufen nebenher. Irgendwie. Halt. Trotzdem will ich kurz meinen Spekulatius, ach nein, man sagt ja „Senf dazu geben“. Kurze Situationsanalyse: ich kann durchatmen, mir geht’s gut soweit, denn das Gros an Geschenken haben wir im Netz bestellt oder in Einkaufszentren aufgetrieben, wo man alles finden kann. Ich habe auf althergebrachte Weise Karten geschrieben, ein Paket gerichtet und alles abgeschickt (- selbst noch nichts erhalten). Somit ist der stressigste Teil ist abgeschlossen.

Als halb-italienische Familie haben wir dieses Jahr sehr spät das Bäumchen und die  Krippe aufgestellt, es war schon Montag, der 10.12. Und zum Backen und,  als Nebeneffekt, Töchter glücklich machen, musste ich im Terminkalender einen Tag frei  halten. Vorgestern standen Ausstecherle (eine Sorte mit Marzipan) und Vanillekipferln (mit geriebenen Pinienkernen) auf dem Programm. Nebenher (schon wieder dieses Wort!) musste eine Tochter Mathe lernen und die andere zu ner Klassenkameradin und eine Partnerarbeit für Geschichte fertig machen. Trotz diesen Widrigkeiten sind die Kekse super geworden. Als halb-deutsche Familie haben wir es sogar geschafft, die engste Verwandtschaft und zwei Weihnachtsmärkte zu besuchen; der mit Schwesterherz getrunkene Glühwein war die Fahrerei wert und das gigantische Essen bei meiner italienischen Schwägerin am 25.12. ist mir so was von egal. Mich interessiert der 24. Dezember. Und den feiern wir bei uns zu Hause.  Dieses Jahr habe ich mir einen Luxus erlaubt und habe beim Metzger vorbestellt, am Montagvormittag hole ich Perlhuhn, das ich im Römer braten werde.

Für Freunde hatte ich auch Zeit: letztens lud mich meine schwäbische best friend, die ich hier in der Nähe hab‘, zum Adventsfrühstück bzw. -schwatz ein.  Mit meiner Weiberclique liefen wir an einem Vormittag den Markt in Monza ab und gingen in eine Sushi-Bar einkehren. Ein extrem cooles Gefühl überkam mich, als ich dort sass und um Viertel nach eins meinen Sohn vorbei latschen sah… Er musste auf den Bus und nach Hause, weil ich ihm aufgetragen hatte, für sich und die Schwestern Mittag zu kochen. Hehehe.  Schlussendlich, am vergangenen Sonntag hatte ich fein zu einer merenda sinoira geladen. Ach, ja, ihr wisst wohl nicht, was das ist.

Allora, inzwischen weiss jedes Kind, dass ein brunch ein breakfast-lunch ist, nicht wahr? Die merenda sinoira ist die italienische Antwort darauf, nur ein bisschen älter und um einige Stunden verschoben: es ist eine Mischung aus Vesper und Abendessen und es werden in der Regel antipasti und primi gereicht.  Wir begannen um 18 Uhr zu essen und sassen um halb neun immer noch am Tisch. Es gab Salami, Käse, Kartoffelteig-Croissants, Blätterteigtaschen, Gemüsetarte, gefüllte Paprika, Salate, Schokoladentorte und  pan del marinaio, Früchtebrot aus Genua.

Die Gemüsetarte ist ganz einfach und schnell zubereitet: ein runde Kuchenform mit Backpapier und fertigem Blätterteig auslegen. Für die Füllung zwei Eier mit 500gr. Ricotta mischen und je nach Belieben salzen und mit Muskat würzen. Einen kleinen Kopf Radicchiosalat waschen und in feine Streifen schneiden und in einer Pfanne leicht andünsten. Abkühlen lassen und dann mit der Eiercreme verrühren.  100 gr. in Würfel geschnittenen Scarmorzakäse dazugeben und alles auf den Teig geben. Nach Belieben mit Reibekäse und Semmelbrösel bestreuen und ca. 20 Min im vorgeheizten Umluftofen bei 180 Grad backen. Lauwarm servieren.

Radicchiotarte

Radicchiotarte

Mein highligt soll aber der Fenchel sein, der taucht ja schon im Titel auf und ist ideal, um sich, vor oder nach den Feierlichkeiten, leicht zu ernähren. Also, spotlight an:

Fenchel

Fenchel

Pro Person nehme man einen Fenchel. Dieser wird gewaschen, geputzt und in feine Streife/Ringe geschnitten. Diese auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen, leicht salzen, Oliven und ein bisschen Olivenöl dazugeben und im vorgeheizten Umluftofen bei 160 Grad ca. 15 Min weich werden lassen. Warm servieren.

So. Das war mein Weihnachtsbeitrag. Ich hoffe, Ihr habt einen kleinen Einblick in meine vorweihnachtliche Existenz erhalten.

Liebe Blogfreunde, ich wünsche Euch allen von Herzen gesegnete Weihnachten. Mögen Friede, Freude und liebe Menschen bei Euch zu Gast sein. Kommt gut ins Neue Jahr und ich wünsche Euch Gesundheit, Wohlergehen, Glück und viele neue Inspirationen.

Fürs Lesen und Folgen

Vergelt’s Gott

Eure ulbarb Weiterlesen

Weltliches und Religiöses

Meine lieben Leser!

Nun fehlen nur noch wenige Tage, dann ist Weihnachten! Und diese letzte Woche ist reich gefüllt an geschäftlichen Terminen, Klassenarbeiten an den Schulen der Kids, letzten Planungen und Vorbereitungen etc. etc. – wer kennt’s nicht?! Deshalb verschicke ich meine Weihnachtsgrüsse an Euch heute schon mal ab. Möget Ihr feierliche, ruhige, besinnliche, gemütliche Momente haben! Und kommt gut ins Neue Jahr!

Dieses Wochenende war ganz der Familie gewidmet: zuerst  gab es gestern Vormittag an der Schule der kleinsten Tochter ein wunderbares Chorkonzert (u.a. hatten die Sechstklässler ‚Adiemus‘ einstudiert; die langen Proben haben sich ausgezahlt: es wurde zusammen mit einigen Lehrern musiziert und so manche Eltern hatten Tränen in den Augen) . Dann hatten wir Karten für ‚die letzten Jedi‘; aber in was für einem Kinosaal: wir waren in Melzo, dort befindet sich das Arcadia-Kino und der beste Saal ist ’sala energy‘ mit 630 Plätzen, wahnsinnig bequemen Sesseln, einer 30 Meter breiten Kinoleinwand und mit Dolby Atmos Soundtechnik ausgestattet. Keine Sorge, ich werde nicht spoilern… aber Samstagnacht habe ich sehr gut geschlafen… und heute nahm ich mir die Zeit und buk Zimtsterne und Ausstecherle.

Zu unseren Sonntagen gehört auch der Kirchgang, in der Diözese Mailand wird heute der sechste Adventssonntag gefeiert und in unserer Gemeinde werden in diesen Tagen Weihwasser und das Gebet zur Familiensegnung verteilt. So kann man während des  Heiligen Abends  und/oder am ersten Weihnachtsfeiertag seine Familie, Verwandten und Gäste segnen. Das finde ich wunderschön, das eigene Haus wird Kirche. Wir sagen an Weihnachten bewußt ‚Ja‘ zu Gott. Vielleicht erreicht meine Einstellung ja den einen oder anderen Leser.

weihnachten Segnung

Zum Schluss noch ein Winterhaiku, ich finde es verbindet irdische und spirituelle Anteile:

Im weissen Schnee, horch,

Dort haust nur eine Stimme:

Des Winters Andacht

(Ryôta)

 

Seid also alle herzlichst gegrüßt von Eurer ulbarb

 

 

mit essen spielt man nicht! oder?

venedigs carnevale ist weltberühmt, aber wer kennt schon ivrea?

die stadti ivrea liegt in piemont und feiert seit etwas zweihundert jahren seine orangen-schlacht, die battaglia delle arance, clou einer serie an weiteren manifestazioni.

ja, orangen,  denn diese werden auf die besucher geworfen. übrigens, hihihi, im mittelalter nahm man bohnen. so kann sich ein jeder ausmalen, was sich angenehmer anfühlt.

und am faschingsdienstag gibt es noch ein riesiges feuer, auf einem der plätze in der altstadt, das die  zeit der narren verabschiedet und die fastenzeit einleitet.

der ursprung liegt im mittelalter; eine müllerstochter wehrte sich standhaft gegen einen barone und zettelte einen aufstand gegen diesen an.

teilnehmer bzw. besucher tragen eine strumpfähnliche, rote mütze, den berretto frigio, der, in anlehnung an die französische revolution, freiheit symbolisiert. die ‚aufständler‘, zu fuss, kämpfen gegen die ‚adligen‘, die auf pferdekutschen daher kommen. man zählt 4000 revoluzzer, die in 9 mannschaften aufgeteilt sind und es gibt 50 pferdekutschen mit 10 – 12 personen. und alle beschmeißen sich gegenseitig mit orangen.

stellt euch mal das choas vor!

die ersten feierlichkeiten begannen schon am 6.1. und werden am aschermittwoch, es gibt für das publikum polenta und kabeljau, enden.

hier der link.

und meiner leserschaft ein herzliches narri-narro!

 

rückblick auf kulinarische köstlichkeiten und schokoladensalami

allora, alle gut im neuen jahr gelandet?

ich habe schon lange nichts mehr von mir hören lassen. ab morgen beginnt der alltag und ein speckröllchen mehr haftet an mir als erinnerung an ein in italien verbrachtes weihnachtsfest.

ich finde  es immer so schade, dass die meisten italiener den 24.12. nicht zu schätzen wissen; in der regel begehe ich den heiligabend nur im kreis meiner familie hier in monza. bis auf die fast warmen temperaturen war die stimmung perfekt gewesen: die letzten vorbereitungen am vormittag, der spaziergang durch die altstadt von monza, der besuch der messe, mein gutes abendessen, die bescherung.

wenn ich weihnachten in italien verbringe, sind wir am 25. immer gäste bei meinen schwiegereltern oder meinem schwager und seiner familie in turin. und das absolute highlight sind der ‚insalata russa‘ (in good old germany als ‚italienischer salat‘ bekannt) und die leberpastete meiner schwiegermutter – beide selbstgemacht, versteht sich!

 

insalata-russa

foto-weihnachten

der kleine rest patè, der uebrig blieb

 

(der schmorbraten meiner schwägerin und mein apfelrotkraut waren auch nicht schlecht.)

als es dann auf die halb fünf zuging, kamen wir in den genuss der nachspeisen: meine schwägerin hatte eine  mega-leckere torte aus meringen und kandierten maroni zubereitet.

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und es gab auch strufoli, ebenfalls hausgemacht, ein typische süßspeise aus napoli (mini-windbeutel mit honig und kandierten früchten)

strufoli

das war alles so fein, dass ich mich meiner schokoladensalami (salame di cioccolato) schämte: ein klassiker unter den italienischen desserts, das ich mit meiner kleinsten vorbereitet hatte:

hier ein foto:

cioccolato-salame

… und hier das rezept aus einer tollen  internetpage 

200 gr zartbitterschokolade werden im wasser geschmolzen. dann werden 150 gr butter (zimmertemparatur) mit 150 gr zucker zu schaum verarbeitet. rum oder likör zugeben. nun zwei eier unterrühren. dann die etwas abgekühlte schokolade zugeben, vermixen und zum schluss 175 gr trockenkekse (zerbröselt) dazugeben. alles vermischen und mit hilfe von backpapier den teig zu einer rolle formen und diese einige stunden im kühlschrank hart werden lassen. nach dem aufschneden mit puderzucker garnieren.

was uns dieses jahr auch noch sehr gemundet hat, war ein panettone, aber ein sehr ausgefallener, denn der kuchen war mit balsamico-essig-creme gefüllt.

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a propos panettone: es gibt da eine nette tradition: am 3.2. wird der heilige san biagio gefeiert und man soll an diesem tage eine von weihnachten übrig gebliebene scheibe panettone verzehren. dieser alte brauch schützt vor halskrankheiten, denn der im 3. jahrhundert lebende bischof war auch als heiler tätig gewesen und rettete wohl einige menschen vor dem ersticken. am ende von messfeiern an diesem tag können sich gläubige speziell (also den hals) segnen lassen.

ob man solchen legenden glauben schenken will, ist jedem selbst überlassen. ich berichte in meinem blog, was ich in italien erlebe und nachträglich wünsche ich meiner leserschaft ein gutes neues jahr!

 

entschleunigen (teil 2) oder schleunigst ins oratorio feriale!

als ich sechs jahre alt war, verbrachte ich das erste mal in meinem leben die ferien in italien: meine familie und ich waren an die adria gefahren. ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass meine mutter sich kontinuierlich darüber wunderte, dass bzw. warum die heimische bevölkerung nicht nur nachts, sondern auch tagsüber, zwar bei geöffneten fenstern, aber hinter geschlossenen rollläden lebte.

inzwischen ist es mir klar geworden. es ist einfach wochenlang sehr heiß und schwül. der himmel wird bei diesen temperaturen schon gar nicht mehr blau, sondern trägt dauerweiß. und die wohnung wird zu einer kühlen, schattigen oase.  und dann gibt es noch einen weiteren grund: die meisten italiener tragen zu hause und auf der strasse zwei verschiedene garderoben, was mit ständigem umziehen verbunden ist: einmal locker, sportlich, ungezwungen, einmal elegant, modisch, schnieke. im sommer wählt man logischerweise für zu hause die leichteste kleidung, die es gibt: nachtwäsche oder unterwäsche. man versteht, dass die leute sich  vor neugierigen blicke schützen müssen.

meine kids haben schon einen der drei schulferienmonate konsumiert. die organisation dieser zeit stellt die familien vor enorme schwierigkeiten (es fällt aber weniger wäsche an) und schon in den monaten april und mai müssen sie die unterbringung der kinder planen, damit mama und papa arbeiten gehen können und die kids nicht die ganze zeit allein und unbeaufsichtigt sind.

das angebot der öffentlichen und privaten ferienbetreuung ist enorm. aber die meisten bambini treffen sich, kaum ist die schule aus, im oratorio feriale wieder. darunter versteht man das ferien- und freizeitprogramm, dass die kirche anbietet. in jedem noch so kleinem ort gibt’s nicht nur das gotteshaus, sondern das dazugehörige oratorio. mit nur ‚gemeindehaus‘ lässt es sich der begriff nicht korrekt übersetzen, denn in der regel besteht ein oratorio aus einem recht grossen gebäudekomplex: unterkunft für die priester, gruppenräume, partysäle, bar mit imbiss und süssigkeitenverkauf, bestens ausgestatteter grossküche, eßsaal, turnhalle, theater, spiel- und sportplatz.

für 4 bis 6 wochen geht der fetz ab. in unserem oratorio  haben sich dieses jahr 250 kinder angemeldet. und meine kleinste tochter liebt es, dorthin zu gehen. ende mai habe ich sie angemeldet. sie bekam einen badge und zwei t-shirts mit dem diesjährigen logo ausgehändigt:

fotooratorio

hier entlang: und sie machten sich auf den weg

das logo denkt sich nicht die einzelne gemeinde aus; nein, das ist alles immer fein säuberlich zentralisiert, wie die abiturprüfungen, die derzeit am laufen sind. so müßt ihr euch vorstellen, dass im moment in italien ganze kinderscharen mit dem gleichen t-shirt herumlaufen. krass, nicht?

das rezept  der betreuung ist ganz einfach und  unpädagogisch, ich nenne es mal ‚christliche anarchie‘ : die kinder, ab erster klasse bis zur achten aufwärts, werden von jugendlichen, ab der neunten klasse aufwärts betreut. die oberaufsicht hat der ‚don‘, der das oratorio leitet. ach ja, es gibt da auch so eine art zwischeninstanz: mutige und ehrenamtliche erwachsene (viele im rentenalter), die mithelfen, kochen und die klos putzen. das programm ist reichhaltig: gebetskreise, bastelgruppen, schwimmkurse, hausaufgabenbetreuung, filmvorführungen, oder in diesen tagen auch mal fussballgucken, gruppen- und gesellschaftsspiele, sportwettkämpfe, dazwischen irgenwann mal mittagessen und vesper. meine tochter nimmt sich immer picknick mit; mama spart sich 4,50 euro pro tag und ausserdem muss die picknickgruppe nicht manierlich im eßsaal, also unter aufsicht essen, sondern sie hat ein tischchen unter freien himmel bzw. unter einer riesigen kastanie.

einige mütter machen sich aber immer sorgen, dass der nachwuchs zu sehr auf sich allein gestellt sei. nicht ganz falsch, diese überlegung. denn man muss sich das folgendermaßen vorstellen: dein kind, von ca. morgens neun uhr bis halb sechs abends, in einem schier unüberschaubaren gewusel und lärm, mit  32 grad im schatten. meine tochter kommt schmutzig, verschwitzt und kaputt (gott sei dank, unverletzt!) nach hause. das ganze hat aber doch was mit lernprozessen zu tun, oder?  die teilnahme fördert den überlebenswillen, die selbstständigkeit und kopfrechnen: wieviel bonbons bekomme ich am kiosk, wenn mama mir einen euro mitgibt und jene 0,05 cent pro stück kosten?

und während meine tochter dorthin geht, gehe ich eben arbeiten oder entschleunige zu hause, auf dem sofa in der unterhose.

ein land im musikalischen ausnahmezustand

in berlin trafen sich im juni 2015 die champions-league-apostel zu einer megaparty. augenzeugen waren die herren mann und sohn. sonntag vor zwei wochen verfolgten millionen amerikaner den super bowl. fernsehzeuge war erneut herr sohn, der bis halb drei nachts das spektakel verfolgte. phänomene dieser art sind  in der sportwelt total normal; aber in der welt der musik? gibt es da vergleichbares?

in italien, ja! das land befand sich vergangene woche im musikalischen ausnahmezustand, der da ’sanremo‘ hieß: das nationale schlagerfestival (festival della canzone italiana). stars wie modugno, cotugno, ramazzotti, zucchero, laura pausini, bocelli,  sind ihm entsprungen und dadurch populär geworden. dieses jahr wurde es zum 66 mal ausgetragen, wie immer im februar, wie immer im teatro ariston, wie immer in sanremo. wie immer frage ich mich: ansehen? ja oder nein? es gibt diverse meinungen darüber, ob es den heiligen, nach dem die stadt in ligurien benannt ist, tatsächlich gibt oder nicht- ich könnte ich ihn dann jedenfalls anflehen, damit dieses rumgesinge aufhöre.

jetzt mal ehrlich. mit sanremo verbindet mich eine hassliebe. jedes jahr werden anfang winter von den medien die moderatoren, die showgirls, die teilnehmenden sänger (es gibt zwei kategorien, die der ‚campioni‘ und die der ’neue musiker‘) und voraussichtlichen guest-stars angekündigt. und ich habe stets die gleiche reaktion:“ oh je, nicht schon wieder!“ so geht’s mir auch, wenn nach der sommerpause die serie a, sprich fussballbundesliga, beginnt. vor den fussballspielen kann ich mich retten, sanremo seh‘ ich mir doch immer wieder an.

das liegt auch daran, dass die familie meines mannes und er noch nie ein festival versäumt haben und jedes jahr diesem mit neuer begeisterung entgegen fiebern. dem gruppenzwang konnte ich nicht entfliehen. früher, als wir noch in torino gelebt hatten, gab es gemeinsame fernsehabende. nur in der werbepause durfte geatmet werden. am ende der show (sie dauert normalerweise  ca. vier stunden) wurden verwandte und freunde in lange telefonkonferenzen verwickelt, in denen man die arrangements und texte der lieder, die garderobe der vips u.v.m. lobte oder kritisierte. heute sehen wir die show mit unseren kids an und die telefonate sind durch sms ersetzt worden – und ein  grosser teil der nation macht es uns nach.

viele italienische interpreten bzw. liedermacher mag ich ja sowieso (zum beispiel malika ayane, die immer wieder teilnimmt und letztes jahr den kritikerpreis erhielt, oder francesco renga, der so gute muik macht und  toll aussieht ). was ich an dem wettstreit partout nicht liebe, ist die von violinen untermalte (hintergrunds-)musik. das ist mir eine spur zu kitschig und jedes lied läuft gefahr, eine schnulze zu werden. oft gibt es dann auch noch unsinnige kabaretteinlagen und halbausgezogene showgirls, die durch die gegend bzw. über die bühnenbretter hüpfen.

was mich anderseits an sanremo besonders fasziniert, ist die tatsache, dass alle leute, die ich frage, ob sie daran interessiert seien, stets todernst verneinen. „ich? sanremo? nie im leben!“, wird wir geantwortet. wie kommt es aber, dass während der austragung dieses contests die strassen menschenleer sind und die leute tagsdrauf die lieder auswenig singen können? ich bin wohl angeschwindelt worden. die sitzen alle daheim und gucken sich das programm an- nur wenige haben den mumm, offen zu sagen, dass sie die show mögen.

die spielregeln sind sehr semplice: die 28 teilnehmenden sänger treten gegeneinander an, tragen ihre lieder vor, werden vom fernsehorchester begleitet, dürfen sich jedoch einen lieblingsdirigenten aussuchen (und an dieser stelle muss ich unbedingt den stardirigenten beppe vessicchio erwähnen).  das fernsehpublikum darf  seine stimme abgeben, diese zählt 50 %, da es noch eine expertenjury gibt, die direkt im theater sitzt. es gibt diverse vorrunden und das grosse finale findet am samstag statt.

mein blog dient ja dazu, euch das ‚richtige‘ italien näher zu bringen. hier meine chronik der letzten tage.

dienstag, 9.2.2016 (laut eines tweets der fernsehanstalt rai 11.135.o00 zuschauer): habe nicht an die show gedacht. nur mein mann, der fand’s schade, dass wir aufgrund seiner geschäftsreise zwei abende getrennt waren, nicht zusammen auf dem sofa saßen, um den auftakt der show zu sehen.  am abend, als ich in die sprachschule kam, rief ich laut in die runde:“also, heute geht sanremo wieder los. alle mit von partie?“ die kollegin am empfangsdesk zeigte mir den vogel und auch meine schüler machten grosse augen und beteuerten, heute abend bestimmt nicht das programm anzusehen. gut, das war die reaktion von drei leuten, keine vorzeigbaren daten; auf dem heimweg waren die strassen (wie vorhergesehen) leer und verlassen, wie an heillig abend. zuhause sassen meine kids auf dem sofa und fassten mir schnell die ersten 60 minuten zusammen. da nun aber am tag darauf schule war, gingen um halb elf alle brav ins bettchen- nachdem wir zusammen den auftritt von laura pausini, die ein medley ihrer berühmtesten lieder sang, gesehen hatten. auch ich zog mich zurück und knipste den televisore aus und meinen laptop an : tatort online gucken. suchte mir einen mit robert atzorn als hauptkommisar aus, den mag ich lieber als carlo conti, den entertainer.

mittwoch, 10.2.2016 (laut eines tweets der fernsehanstalt rai 10.748.00 zuschauer): um zehn vor acht fuhr ich meine mittlere tochter in die schule und aus dem radio schallten mir die songs von gestern abend entgegen. war soweit ok, denn bisher hatte ich nicht viel mitbekommen. dank der autofahrt war ich auf dem laufenden und konnte das telefonat mit meiner schwiegermutter überstehen. am vormittag war ich daheim, denn die kleinste tochter war krank. nun hätte ich mir im fernsehen die gossip-shows rund um sanremo angucken können. aber der haushalt musste auf vordermann gebracht werden und ich bügelte u.a. einen enormen wäscheberg weg. ich fand ganz unten im haufen noch eine sommerbluse!!!  bevor ich dann das mittagessen kochte, gewann ich ausserdem zweimal beim halli-galli-spielen. man muss als mutter prioritäten setzen, war mir schnurzegal, was arisa gestern auf der bühne so schreckliches getragen hatte (argument nummer eins bei twitter). mittwochabends hatte ich wieder einen kurs und erneut sprach ich meine schüler an. ein bisschen konversation als aufwärmgymnstik, bevor die deklination des adjektivs drankam. danile sagte, er habe zwar fern aber nur einen harmlosen spielfilm gesehen und barbara hatte den apparat gar nicht angeschaltet, sie musste für die uni büffeln. um 20 uhr hatte ich eine verabredung mit meiner besten italienischen freundin ica. wir gingen zu unserem lieblingschinesen. wenn italiener zum chinesen gehen, ist das genauso als wenn die deutschen zum italiener gehen. während wir den  corso entlang spazierten, kam es mir vor, als ob ein gigantischer kehrwisch alle passanten weggefegt hätte. aha, dachte ich mir, wieder alle daheim vor der glotze oder ist es das kalte regenwetter? auch das ristorante war weniger gut besetzt wie sonst. an der wand ein riesiger bildschirm und ab kurz nach halb neun lief sanremo an. ohne volumen, gott sei dank. so sah, aber hörte ich nicht was die verschiedenen kanditaten vortrugen. ica hatte gestern abend bis mitternacht sanremo verfolgt, sie hatte unbedingt  elton john und maitre gims sehen wollen. zu hause sass mein mann und wartete nicht auf mich, sondern auf den auftritt von nicole kidmann. P.S.: ich fand den song von neffa gut. ich mag seinen stil.der text war leider banal und der musiker schaffte es nicht ins finale.

donnerstag, 11.2.2016 (laut eines tweets der fernsehanstalt rai 10.462.000 zuschauer): kurz nach sieben, erste tasse kaffee und meine schwer pubertierende tochter musste sich dringends über ihre probleme austauschen: sie verstand nicht, wie andere frauen den co-moderatoren und schauspieler gabriel garko schön finden können. ihr sei er zu aufgebrezelt. es folgte ein ziemlich schwarzer tag, denn die kleine tochter war immer noch krank zuhause, der grosse sohn kam verletzt vom schulsport  zurück und bekam im pronto soccorso von monza einen gips verpasst und auf dem weg zu meinem abendkurs machte dann auch noch mein auto schlapp, so dass ich zwar nicht arbeiten ging, aber den gemeinsam mit der familie verbrachten sanremo-abend  ich nur halbwegs geniessen konnte. um kurz vor mitternacht schlief ich auf dem sofa ein, nicht mal elio e le storie tese vermochten mich wach zu halten.  dabei sind sie echt geniale, vorwitzige musiker. die show hatte mit dem halbfinale der nachwuchsmusiker begonnen; ich fand miele nicht schlecht, aber leider kam sie nicht in die endrunde. dann begann der wichtigere teil des programms: die grossen stars sangen cover. mir gefiel der italienische rapper clementino mit seinem ‚don raffaè‘ von fabrizio de andré am besten. sehr gelungen und unterhaltsam auch die kabaretteinlagen der virginia raffaele.

freitag, 12.2.2016 (laut internet 10.100.000 zuschauer): die zwei töchter hatten heute einen tag faschingsferien, denn im mailänder raum beginnt der karneval erst nach dem ’normalen‘ aschermittoch. ich unterwegs, um an der schule die versicherungsangelegenheiten meines sohnes zu klären und dann noch schnell ins krankenhaus, um einen termin in der orthopädie zu ergattern. keine zeit für nix, mal wieder. am spätnachmittag, in der sprachschule traf ich doch tatsächlich auf zwei leute, die gerne und positiv über das festival sprachen: die kollegin aus der verwaltung und der geschäftsführer. zu hause erwartete mich unser standard-freitagsabendprogramm mit pizza aus der pizzeria unter unsrer wohnung,  angereichert mit pasticcini und cannoli und sanremo so um zehn verkündigte ich, dass ich nicht lange aufbleiben würde, da ich ja am samstagfrüh zur arbeit musste. unter uns gesagt: eine gute ausrede, um zur ruhe und zum lesen zu kommen. ich habe entgegen meiner vorsätze dennoch recht lange durchgehalten, ich wollte unbedingt elisa nicht verpasen. meinn mann kann bei solchen gelegenheiten viel zäher sein als ich, er sah sich noch das sog. ‚dopo-festival‘ an, eine pseudojournalistische talkshow, die bis spät in die nacht dauert und zur psychologischen aufbearbeitung des erlebten beitragen soll.

samstag, 13.2.2016 ( laut wikipedia.it 11.222.128 zuschauer): samstags ist bei mir nichts mit ausschlafen. um halb zehn hatte ich meinen ersten schüler. ein stiller sechsklässler, der deutsch lernt, da er bald mit seinen eltern umziehen wird. der restliche vormittag verging mit einem tratsch bei einer tasse kaffee mit einer kollegin, es folgten ein salto in den supermarkt, in die apotheke und auf die bank. klingt alles normal, aber ihr müsst euch vorstellen, dass überall im hintergrund ein radio dudelte. verschiedene sender, gleiches thema, nämlich, ratet mal, sanremo. man sprach davon, welcher song der sommerohrwurm werden würde und wie viel geld wohl das starlett madalina ghenea bekäme. in meinem auto schaltete ich nicht das radio ein, sondern legte mike oldfield auf. das tat gut, seelenmusik. eigentlich hätte ich mich vor dem sanremo-fernsehabend problemlos retten können, weil, erstens, die klasse meiner kleinsten tochter einen gemeinsamen pizzaabend mit kostümfest organisiert hatte. da bin ich aber nicht hingegangen, da das töchterlein gerade mal ihre eitrige mandelentzündung mit hohem fieber besiegt hatte. und, zweitens, wie schon gesagt, mit sanremo verbindet mich eine hassliebe, d.h., dass ich doch ganz gerne das programm mitverfolge und schlussendlich ja wissen will, wer gewinnt. drittens: ich wollte auch nicht die anderen zwei kids mit meinem mann alleine lassen. mein ehemann war nervös und tigerte im wohnzimmer herum – in der instinkttheorie spricht man von übersprungsbewegungen – da am gleichen abend  auch noch fussball lief! juve vs. napoli.  in unserem wohnzimmer trafen sport- und musikgeschichte aufeinander und der arme wusste nicht, wem folgen. so sahen wir erst das match und dann das restliche musikfestival an. meine kids drückten für das duo caccamo/iurato die daumen, mein mann wollte, dass die michielin gewinnt. mein favorit neffa war ja schon ausgeschieden und so hoffte ich auf ruggieri, dessen songs mir generell immer gefallen.  die stücke von noemi, arisa und den bluvertigo, alles leute, die ich mag, enttäuschten mich eher. nachdem renato zero, ein künstler, der mich sehr fasziniert, aufgetreten war, schlief ich wieder auf dem sofa ein. am sonntagmorgen  erfuhr ich, dass meine family noch bis halb zwei  bis zur siegerehrung aufgeblieben war:

die gewinner des diesjährigen musik-marathons waren die stadio mit ‚un giorno mi dirai‚ und der nachwuchsänger francesco gabbani mit ‚amen‚. die zweitplatzierte francesca michielin wird am eurovision song contest 2016 teilnehmen.

nun lasst mich mit folgenden worten eines anderen italienischen liedermachers, angelo branduardi, schliessen: „das war meine moderation.“

bis zum nächsten mal!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

carnevale

seufz, schnief, ach… hab‘ gerade mit deutschland telefoniert. das gespräch drehte sich unter anderem auch um diverse fasnetsveranstaltungen, die meine mutter besucht hatte bzw. besuchen will. kaum aufgelegt, verspürte ich pures heimweh. würde jetzt auch gerne einen umzug sehen, ’nen wurstwecken essen, tütenweise bonbons, brezeln und schnaps einsammeln- und, warum auch nicht, mich verkleiden, mich schminken  und tapfer in der kälte ausharren.

fasnet in italien ist ätzend, okay? logo, es gibt da was in venedig, in viareggio oder ivrea. das ist aber ziemlich weit weg, um da mal kurz hinzufahren. in meiner gegend ist einfach nix los. meine familie und ich waren mal in crema – ganz süß, aber halt bescheidene ausmaße. und als die kids klein waren, hat es ihnen auf dem kinderkarneval in monza gefallen. na ja, dieses jahr musste ich mir anhören, dass niemand nicht mal nach milano oder cantù möchte.

schade. vor ein paar jahren sind wir mal richtig durch die schwäbisch-alemannische fasent in den landkreisen tuttlingen, rottweil und villingen gezogen; der italienische ehemann und die bi-nationalen kinder waren vollauf begeistert. meine mittlere tochter kann sogar noch das sprüchlein

„Narro, kugelrund,
d‘ Stadtleut‘ sind
wieder älle g’sund. “

auswendig.

da darf ich doch heute etwas traurig sein!

gott sei dank, mein heimweh (es fühlt sich wie der simon-und-garfunkel-song „homeward bound“ an)  kann bekämpft werden: ich esse. in italien gibt es ein typisches fasent-gebäck, das, je nach region, bugie, frittole oder auch chiacchiere und frappe genannt wird. und so sehen sie aus:

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und hier kommt ein rezept

euch wünsche ich eine weniger langweilige zeit. ho narro!

unter dem rottweiler häs hier steckt mein neffe:

Leonardo

il carnevale in italia è proprio noioso. soffro di nostalgia e mi pento di non aver organizzata un piccolo viagetto per andare all’altra casa mia, quella tedesca. passati i tempi in cui i miei ‚bambini‘ si travestivano per andare a scuola, all’oratorio o in piazza duomo a monza. passata l’interesse di vedere qualche manifestazione in giro, del tipo cantù, crema o milano. che tristezza. ho una nostalgia ch’è paragonabile all’atmosfera di questa bella canzone di paul simon and art garfunkel.

va bene, ci sono venezia, viareggio o ivrea – ma tutti luoghi un po‘ lontanucci, se vuoi passare qualche ora così, sempilcemente in allegria. per fortuna, voi italiani avete inventate le chiacchiere. ne mangio tante per rasserenarmi. vi saluto con una bella foto (sopra) che rapresenta una tipica maschera di rottweil.

frohe weihnachten

zu weihnachten will ich meine liebe leserschaft grüßen – mit einer weihnachtspalme, die hier in meinem ort vor einer bar wächst. wenn’s halt in der norditalienischen tiefebene so wenig tannen gibt, muss man auf die andere art von flora ausweichen.

Foto-0176 - Copia

weihnachstpalme

ausserdem möchte ich euch gerne eine mir ans herz gewachsene italienische tradition vorstellen: gli zampognari

diese musiker spielen die zampogna, ein uraltes instrument, das an den schottischen dudelsack (cornamusa) erinnern mag. die zampognari, als bauer oder schäfer verkleidet, treten vor allem in der advents- und weihnachtszeit auf; zum beispiel bei krippenspielen oder sie ziehen an markttagen,  durch die straßen. in der regel treten sie zu zweit auf: ein zampognaro  und ein flöten-spieler. in erster linie werden die traditionellen, italienischen weisen gespielt.

jedes jahr kommt kurz vor den weihnachtsferien ein musikant  und spielt auf dem schulhof der grundschule meiner tochter. ich freu‘ mich schon. hach, ich finde das ja genauso romantisch wie ’stille nacht‘!

hier ein link, damit ihr euch eine vorstellung machen könnt.

TANTI AUGURI

Monza, Feuerwerk im Park (24.6.15)

Alljährlich findet  Ende Juni in Monza ein wunderbares Feuerwerk statt; Abschluss der Festlichkeiten in Ehren San Giovannis. In der Regel beginnt das Feuerwerk abends um zehn, jedoch war, wie immer, die Wiese im Park, schon zwei Stunden vorher voll belegt. Die Menschen kommen mit Decken, Picknick und Spielgeräten ausgerüstet, um sich bestens einzustimmen. Hier ein link: