Liebe, virtuelle Welt! Einmal Daumen drücken, bitte!

Intensiv. Gerade ziemlich intensiv, Gespräche, Ängste, Hoffnungen, Träume.. die Zukunft eines der drei Kinder ist Thema.

Gestern bekam die mittlere Tochterfrau ihr Halbjahreszeugnis, das wir auf der Internetseite der Schule abgeruft haben. Aus ist es mit Papier, Zeugnis nach Hause tragen und unterschreiben lassen. Alles im grünen Bereich. Freu 🙂

Irgendwann im Februar gibt’s bei der kleinen Tochterfrau auch Noten; bis nächstes Schuljahr darf sie sich noch als ein freier Mensch fühlen, dann geht’s an die Wahl der passenden Oberschule und es gibt das erste, richtige Abschlussexamen…

Vorgestern veröffentlichte das Schulministerium die Fächerkombinationen für das Abi 2019. Ein von allen Betroffenen lang erwarteter Tag. Yepp. Abitur ist DAS Thema in unserer Familie, der  Sohnemann wird im Sommer die Schule beenden. Jetzt, da klar ist, was genau ‚drankommt‘ wird die Büffelei losgehen. Irgendwie bin ich aufgeregter als zu meiner Zeit. Mutterherz und Muttersorgen eben.

Um das Abi ablegen zu können, musste der Sohn ein Formular ausfüllen und wir Eltern den Antrag unterzeichnen. Auf der Post musste eine Art Schulsteuer, knapp 13 Euro einbezahlt und die Quittung dem Antrag angehängt werden. Ich liebe sie -nicht- diese italienischen, bürokratischen Absurditäten! Ich finde es ungeheuerlich, dass man für Schüler ab 16 eine Steuer errichten muss. (Und Anfang Mai werden wir erfahren, ob das ‚Kind‘ offiziell zum Abi zugelassen wird.)

Nun ja, jetzt geht’s also um die Wurscht: Halbjahreszeugnis abwarten, weiterhin Noten und Punkte sammeln, Ausgleiche schaffen. Auf dem Plan stehen Italienisch (schriftlich), Englisch und Deutsch (schriftlich) und Spanisch und Physik (mündlich und mit einer externen Kommission). Die Prüfungen werden erst nach Beendigung des Schuljahres geschrieben, dann, wenn alle anderen schon Sommerferien haben werden.

Die Ferien werden sowieso kurz sein, denn wenn der Sohn auf die Uni will, muss er sich auf Zulassungsests vorbereiten. Der grosse Traum wäre eine Karriere bei den Carabinineri. Aber auch dort gibt es Auswahlverfahren zu bestehen. Erste Anfragen sind schon online abgeschickt worden, und nun wartet er auf eine Einladung nach Rom. Vielleicht wohnt er ab September gar nicht mehr bei uns.

Seinen Weg wird er finden, da habe ich keine Zweifel, ihr versteht jedoch nun, warum wir ein paar gedrückte Daumen mehr gebrauchen könnten. Ihr könnt aber auch, nach italienischer Sitte, den  Mittel- über den Zeigefinger kreuzen.

P.S.: Stellt Euch mal vor, hier gibt es keine Abizeitung, keinen Abistreich, keinen Abiball, keinen Abi-Autoaufkleber. Nichts. Niente.

italienische Schule mit kleiner Rechenaufgabe: il bidello/la bidella

Man kann nicht über italienische Schulen oder Kindergärten schreiben, ohne über die Figur des bidellos bzw. der bidella zu berichten. Diese ist genauso wichtig wie der gefürchtete Schuldirektor, il preside, oder die innig geliebte maestra, die Grundschullehrerin.

Nun zum ‚bidello‘: Es handelt sich um eine stets in Kittelschürze gekleidete Person, die Tag  für Tag, in ihrer Einrichtung als Faktotum waltet und ein eigenes Büro hat, die ‚bidelleria‘. Der berufliche Aufgabenbereich deckt folgende Tätigkeiten ab: Hausmeister, Putzkraft, Hausbote, Kopiermaschine-Bediener, Pausenaufsicht und Erste-Hilfe-Sanitäter bei aufgeschürften Knien, Erbrechen oder Fieber oder Psychologe im Falle schlechter Noten. Der wichtigste Job jedoch: master of the keys. Beispiel: Wehe dem, der zu spät kommt. Das Schultor wird um acht Uhr fünf bzw. um 8 Uhr dreißig abgeschlossen. Und der bidello oder bidella lässt niemanden herein. Jedenfalls nicht bis zur nächsten Stunde.

In grossen Schuleinrichtungen gibt es pro Stockwerk und/oder Korridor einen bidello/eine bidella mit eigenem Schreibtisch. In der neuen Mittelschule habe ich bisher vier Stück gezählt.  Auf der Hitliste der Schule meiner Töchter stand auf Platz Nummer Eins ein attraktiver Sizilianer, der leider letztes Jahr in Rente ging und sich auf seine Heimatinsel zurückzog. Ihr könnt euch die Gemütslage der mamme vorstellen, nun wo der nett ansuzehende Gaetano eben nicht mehr um 16.20 die Schule öffnet, damit die Kinderchen nach Hause kommen.

Der bidello Nico an der Grundschule meines Sohnes bewohnte die zur Schule gehörende Hausmeisterwohnung, hielt im Schulgarten zwei Rottweiler, verkleidete sich im Dezember als Nikolaus und spielte fabelhaft Saxophon und untermalte somit die Schulkonzerte.

Inzwischen gehen die mittlere Tochter und der Sohnemann auf Oberschulen nach Monza. Bei der Tochter wird an der Schule Papier gespart und die bidelli lesen Rundschreiben und Mitteilungen vor. In der Hoffnung, dass die Schüler zu Hause alles berichten werden… Die Schule des Sohnes zählt etwa 1200 Schülern, ein Gebäude mit vier Etagen. Hach, ich habe eine kleine Weihnachtstextaufgabe für Euch: wieviele bidelli arbeiten, pro Schüler und Stockwerk, an der Schule meines Sohnes? Bitte diese Zahl  summieren mit der Quantität an bidelli an der Schule der Tochter: ca. 800 Schüler, eingepfercht in einem dreistöckigem palazzo aus dem 17. Jahrhundert. Viel Sapss und lasst mich eure Ergebnisse wissen!

italienischer müttermodetrend zum schulbeginn

beginnt in italien die schule, beginnt der herbst.

ich könnte  den satz auch umstellen und sagen: „beginnt der herbst, beginnt in italien die schule“, aber am ende kommt sowieso das gleiche heraus: neun monate stress bis zu den nächsten längeren ferien. vor allem die mamme mit kindern im grundschulalter sind gefordert, denn die strengen aufsichtspflichtregeln sehen vor, dass die kids nicht alleine nach hause gehen dürfen, sondern  von einem erziehungsberechtigten oder einer volljährigen person (der eine vollmacht erteilt wurde und deren personalausweisfotokopie den klassenlehren vorliegt) abgeholt werden müssen.

so ist mein alltag getaktet; es gibt zwei uhrzeiten, an denen ich per forza auf dem schulhof rumstehe: 8.15, wenn ich unsere kleinste, nachdem ich die mittlere in die mittelschule gefahren habe, in die grundschule bringe und 16.20, wenn die schule aus ist und ich die zehnjährige abhole.

na ja, sehen wir’s mal positiv: es ist relativ unwahrscheinlich, dass frauen und mütter in italien frustiert oder depri werden; mindestens zwei mal pro tag musst du vor die tür und wirst unweigerlich  in die schulhofhorde integriert und sozialisiert.

nur, beim dritten kind haste halt mal keine lust mehr; seit 2006 bin ich unterwegs. es reicht mir so langsam und da kam mir dieser survival kit für gesellschaftsunwillige mamas  wie gerufen. und solltet ihr  euch auch in so einer misslichen lage befinden, probiert’s aus:

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grundausstattung:

dunkle sonnenbrille, um blickkontakt zu vermeiden

ohrstöpsel, damit frau nicht dumm angelabert wird und das geschwätz und gejammer der anderen nicht ertragen muss

bequemes schuhwerk, um sich schnell aus dem staub zu machen

ein uraltes handy, als beweis, dass frau in keine whatsapp-gruppe aufgenommen werden kann

(p.s.: danke an ica und silvia)

 

ich muss mal wieder motzen

in italien gibt’s nur die sonne gratis.

so haben auch gute schulnoten ihren preis.

das hat mein sohnemann diesen sommer am eigenen leib erfahren dürfen.

am 8.6. sind die schulferien losgegangen. das neue schuljahr beginnt nun am 12.9.. und wir mussten bis heute abwarten, um zu erfahren, ob ihm drei oder vier jahren zum abitur fehlen; soll heissen, wir wussten bis zum 9.9. nicht, ob er in die elfte klasse seines neusprachlichen gymnasiums versetz wird oder nicht. das zeugnis, es wurde am 18.6. auf der homepage der schule veröffentlicht, fiel nicht gut aus; darauf waren wir vorbereitet, weil mein sohn schwierigkeiten in italienisch hat. der grund ist die zweisprachigkeit, denn für ihn war das in frühen kinderjahren zwar ein natürlicher prozess, aber in der schule fiel/fällt er den lehrern auf, da er z.bsp. satzbaufehler macht, präpositionen falsch verwendet, einen limitierten wortschatz besitzt. mein mann und ich waren auch bei entsprechenden beratungsstellen, um etwaige lernschwächen abzuklären. in italienisch ist er schlecht, da er keine guten aufsätze schreibt. es ist so, als ob er zwei zweitsprachen sprechen würde und nicht zwei muttersprachen. leider kam dieses jahr noch mathe dazu. wie’s halt so läuft: der lehrer sagt, man solle nicht keine sorge machen und dann wurde doch nach unten hin abgerundet.

zu den normalen ferienhausaufgaben kam also noch eine extra portion an arbeit dazu, denn  versetzungsgefährdete (ober-)schüler haben im september nachprüfungen und sind somit gezwungen, den lernstoff aufzuarbeiten. der arme junge hatte gerade mal zeit, sich von dem schock zu erholen – und schon saß er wieder auf dem hosenboden und lernte im juni, im juli, im august.

ich bin im grunde mit der italienischen schule einverstanden. mehr oder weniger. die lehrpläne sind reichhaltig, deren umsetzung jedoch schier unmöglich:  die schulpolitik ist undurchsichtig und kompliziert,  reformen werden dauernd reformiert, der staat hat geld für nichts, viele lehrer sind demotiviert, ihr unterrichtsstil ist oft althergebracht  und lehrer und lerndende sind opfer unmenschlicher notenregelungen. die bestnote hier ist 10, die wird nur an wunderkinder verteilt. 9 und 8 sind also super zensuren, 7 ist okay, 6 entspricht ‚ausreichend‘ und alles ab 5 bis 1 abwärts ist ‚ungenügend‘. ‚mangelhaft‘ existiert nicht. fünfer kann man aber ausgleichen. diese chance hatte mein sohn. und heute morgen, startete ich den pc um kurz nach sieben, um auf der homepage die noten abzurufen. die freude ist groß, es geht weiter, in die 3CL.

ich frag‘ mich, wie mein sohn den druck psychologisch ausgehalten hat. chapeau! am 1.9.,3.9. und 5.9. hatte er die sog. ‚esami di recupero‘.  die warterei auf deren bewertung war schlimmer, als das zeugnis oder die lernerei während der ferien, die doch der erholung dienen sollten! alleine war er nicht. mein mann oder ich fuhren ihn zu seinen terminen. auf dem schulhof ging’s zu wie auf einem rummelplatz. Nein, eher wie auf dem flur einer entbindungsstation: die schüler durften nach drei monaten ihre noten gebären,  freunde und eltern schenkten seelische und moralische unterstüztung und warteten, nervös herumgehend, vor verschlossenen türen.

heute nachmittag verschwand mein sohn mit seinem besten freund (feiern? trinken? who knows?!), währenddessen ich mehr als 300 euro ausgab. einen nachteil hat die versetzung nämlich, denn die bücher fürs neue schuljahr mussten bestellt werden!

auf ein neues!

septemberblues

der monat september hat es in sich.
warum?
ich bin in nervös-wehmtüiger stimmung, versetzt mit etwas aufregung.
warum?
der alltag beginnt gerade. und nicht nur meiner, sondern der einer ganzen nation, denn den monat august über lief italien im sommermodus: alles funktionierte langsamer und man hoffte, weder handwerker, staatsdiener noch ärzte zu benötigen. es kann nämlich kompliziert werden, diese ausfindig zu machen.
seit zwei wochen gelten wieder geregelte „öffnungszeiten“ und ab morgen
geht die schule wieder los;

der beginn eines neuen schuljahres ist viel einschneidender als der normale jahreswechsel. diese septembertage fühlen sich an wie die stunden einer gelungenen sylvestparty mit deiner lieblingsmusik, die jedoch unausweichlich in den ersten januar übergehen und du weisst, dass die strassen draussen vereist sind.

während meine kids ihre ferienhausaufgaben fertig gestellt haben und die schultaschen packen (und die mama – also ich- unendlich viel geld in schulbücher, neue hefte, turnschuhe und busfahrkarten etc. investiert hat) treten

meine persönlichen und beruflichen belange total in den hintergrund, obwohl ich u.a.unbedingt nach neuen lehraufträgen fischen sollte.
wichtigere themen sind der ideale look für den ersten schultag, barthaare und zahnspangen, der neue sportverein, oder doch die alte jugendgruppe, stundenpläne und die neuen lehrer/ -innen, der termin bei der physiotherapeutin, der redaktionssitzung der schulzeitung und der der  erstkommunion meiner kleinsten, und und und

a propos ’schule‘, eines muss ich euch unbedingt noch berichten. stellt euch vor, man kann in italien nicht nur schulden bei der bank, sondern auch in der schule haben. tatsächlich. funktioniert so: ab der neunten klassenstufe geht man in die sogenannte ’superiore‘ (oberschulle) nach wahl. mein sohn z. b. besucht ein neusprachliches gymansium in monza; 10 fächer , 27 wochenstunden, freitags bis samstags, ohne nachmittagsunterricht. und zur freude aller, wurde er in die zehnte klasse ohne ‚debiti‘ (wortwörtlich: schulden) versetzt. das ist in diesem land gar noch mal so selbstverständlich. es gibt keinen unterschied zwischen haupt- und nebenfach und eiserne, glasklare notenregelungen. hat ein schüler, studente, schulden (entsprechend den noten 5 und abwärts) in mehr als drei fächern ( man könnte das mit einem deutschen ‚ungenügend‘ vergleichen), bleibt er automatisch sitzen. hat ein schüler  in einem bis zu drei fächern ’schulden‘ ist er versetzungsgefährdet, kann bzw. muss er ausgleichen: am tag, an dem es zeugnisse (online) gibt, erfährt der schüler, im falle von debiti‘, dass und wann er an der schule, in den sommerferien organisierte förderkurzse besuchen muss. im zeugnis stehen dann auch keine noten, sondern nur der kommentar ’sospeso‘, was im grunde ’suspendiert‘ bedeutet. in der ersten septemberwoche gibt es dann schriftliche und mündliche tests. werden sie bestanden, geht’s in die nächste klasse. wenn nicht, pech.  von 30 mitschülern meines sohnes fehlen vier, jedoch kommen drei sitzengebliebene neu dazu. das ist doch voll der stress hier, oder? und so hoffe ich (un-)heimlich, dass das anstehende schuljahr glatt abläuft.

tja, die 109 sorglosen ferientage und die windstillen, heissen und schlaflosen sommernächte sind vorbei und werden als   angenehme erinnerungen fortleben. die kinder aber ziehen los.

bleiben die frage, wohin mit mir und meinen gefühlen und die gewissheit, dass ich mich in den kommenden neun monaten, also bis zur rettenden sommer-auszeit, hauptsächlich in einem strudel aus famiglia und deren nebenwirkungen schwimmen werde.

wünscht mir durchhaltevermögen!

‚prof‘ auf zeit oder drei elfchen aus der schule

ich hatte vergangenen monat einen tollen job. im rahmen einer art projektwoche, durfte ich (und eine kollegin) zwei wochen lang an einem wirtschaftsgymnasium einen intensiv-deutschsprachkurs durchführen. der schwerpunkt lag nicht auf der grammatik, sondern auf der konversation. klasse, 18 stunden nur reden, mit einer elfköpfigen gruppe, die sich aus 12 -und 13klässlerinnen zusammensetzte. innerlich muss ich immer grinsen, wenn ich dann von den ’studentesse‘ prof genannt werde. das ist hier die landestytische anrede für lehrer, ab der 6. klasse aufwärts. ich bin kein  formaler mensch, so  dass ich mich als ‚professoressa‘ aufsielen möchte; jedoch ist diese rolle sehr spannend. mir macht so etwas riesigen spass.

und ich verbinde gerne eigene interessen mit der arbeit. und so wurden an einem vormittag elfchen geschrieben. diese eignen sich wirklich ideal für einen abwechslungsreichen, kreativen (fremd)sprachenunterricht. hier drei ergebnisse, so wiedergegeben, wie sie  abgefasst worden sind (tausend dank nochmals) :

Schlaf

jeden Tag

in dem Bett

ich träume den Urlaub

frei

(Bousso)

 

Farbe

der Markt

Gewurze und Musik

Aromas in der Luft

Asien

(Giulia)

 

Regen

auf Wasser

mit große Tropfen

das Wasser bewegen sich

Regenbogen

(Irina)

 

Endspurt bei meinem ultimativen deutsch-italienischen Weihnachten (MudiW)

Die Tage, die nun bis Weihnachten fehlen, kann man an einer Hand abzählen.

Es schleicht sich trotzdem das Gefühl ein, die Vorweihnachtszeit nicht richtig konstruktiv ausgenutzt zu haben. Im Grunde widersinnig, ich nenne nur drei Stichworte, die anzeigen, wie intensiv diese Zeit des Jahres sein kann und wie  irdische und himmlische Aspekte sich miteinander verknüpfen: pizzata, recita, novena.

Pizzata: kann man ganz einfach mit ‚Pizza-Essen-gehen‘ übersetzen. Nur in einem etwas grösseren Rahmen. Italiener lieben es, sich in gigantischen Rudeln zu bewegen. Vor Weihnachten eilen Freunde, ganze Cliquen, Vereine, Arbeitskollegen,  komplette Schulklassen (auch mit Eltern und manchmal auch Lehrern) etc in die Pizzerien, um gemeinsam Weihnachten zu feiern.  Meine persönliche Quote fiel dieses Jahr recht bescheiden aus: ein Essen mit dem Französischkurs und dem Volleyballverein meiner  Tochter.

Recita: die Anwesenheit der Eltern bei den Schulkonzerten bzw. -aufführungen ist absolutes must. Seit dem Jahr 2006 nehme ich  jeden Dezember an bis zu drei recite teil. Und ich muss eingestehen, dass mir jedes Mal ein paar Tränen der Rührung  hinunter kullern. Ist niedlich anzusehen, wie sich die eigenen Kinder stolz und glücklich verausgaben. An der Grundschule laufen die Konzerte recht unkompliziert ab: ein paar Bierbänke werden in der Turnhalle aufgestellt, bemalte Stoffbahnen geben das Bühnenbild, Väter, die der Musiklehrerin bei der Technik und Licht helfen und dann kann’s am späten Nachmittag losgehen: gemeinsames Singen, Flötenspiel, Tanzeinlagen. Goldig. Hinterher wird im Klassenzimmer, das festlich umgebaut worden ist, noch ein Umtrunk organisiert. Jeder bringt etwas mit. Gestern, in der 3 C, waren wir ca. 78 Personen und wir hatten ein fantastisches Buffet mit Blätterteighörnchen mit Aufschnitt, Pizzaschnitten, salatini, Chips, Süssigkeiten, Panettone und Pandoro. Dazu literweise Softdrinks, Wasser, ein paar Flaschen Sekt zum Anstossen.

Novena: Gebetsnovene oder Neuntagegebet. In den neun Tagen vor Weihnachten finden in der Kirche morgens uns nachmittags Andachten für die Schulkinder statt. Da ich in einem kleinen Städtchen wohne, kann man sich gut vorstellen, dass  sich heute viel Menschen, die gestern schon auf der Schulfeier waren, sich wieder in der Kirche begegnet sind. Abgesehen der Möglichkeit zur inneren Einkehr, wurde mir aber auch bewusst, dass sich schon lange kein Weihnachtslied in meiner Muttersprache gesungen habe… da freue‘ ich mich auf kommende Woche – Gelegenheit, gemeinsam ein bisschen Hausmusik zu machen. Aber hier ein link zu Italiens beliebtesten Weihnachtslied „Tu scendi dalle stelle

 

Come sopravvivere a scuola

Non sai come sopravvivere a scuola? C’è qualcuno che ti da fastidio? Prova a difenderti con il tedesco! Mia figlia ha trovato un metodo infallibile. Bastava tradurre letteralmente alcuni modi di dire tedeschi9 che esprimono disprezzo in italiano e lei è riuscita ad allontanare immediatamente persone che non si comportavano in modo corretto. Mia figlia dava chiaramente il segnale “Stai lontano da me” e in effetti loro rimanevano con la bocca aperta e talmente sbalorditi che lasciavano in pace la ragazza. Probabilmente, secondo mio avviso, considerano mia figlia una ‘mezza matta geniale’ però il suo metodo funziona. Sperimenta anche tu!
Ecco qui una scelta di simpatiche frase da applicare:

“Ho il naso pieno di te.”
“Non ti posso annusare.”
“Mi vai sui nervi.”
“Mi cadi sulla sveglia.”
“Mi vai sul biscotto.”
“Mi porti sulla palma.”
“Mi fai venire fuori dalla cassetta.”

A tutti un buona anno scolastico! 🙂

 

Grundschule ist aus

Während meine Neffen in Deutschland Pfingstferien haben, sind die italienischen kids schon alle in Sommerferien; und zwar seit vorletzten Freitag bis- sage und schreibe- Mitte September.

So sah es  im Klassenzimmer meiner Tochter aus: fast schon alles aufgeräumt, nur noch die Urkunden (diploma) und die von einigen Müttern selbstgebastelten Doktorhüte (tocchi) müssen noch verteilt werden, im Rahmen einer netten Schulfeier mit muskalischer Unterhaltung (die 5-Klässler haben Lieder, Flötenstücke und Tänze einstudiert)

l'aula

l’aula della Quinta B

 

Wehmut kommt auf. 5 Grundschul-Jahre sind vorbei. Jetzt stehen drei Jahre in der Mittelschule an; aber wie kann man sich auf etwas Neues einlassen, wenn erst einmal das Alte verabschiedet werden muss? Meine Tochter fühlte sich wie „ausgeleert“.

Rückblickend  kann man sagen, dass diese Zeit für unsere Familie glücklicherweise unproblematisch verlief.

Der erste Schultag ist kein besonderes (Familien-)Ereignis und ich kam mir extrem dumm vor, als ich meine Kinder immer mit einer deutschen Schultüte abholte; aber die Erhaltung machner Traditionen ist mir wichtiger als mein Schamgefühl und ich fand die Blicke der Anderen weniger störend.

In Italien ist das erste Schuljahr wirklich soft und die Inhalte werden noch sehr spielerisch aufgearbeitet. Im Vordergrund steht das Wohl des einzelnen Kindes, seine Integration in die Gruppe und der Aufbau einer guten Klassengemeinschaft. Die Kinder, die Lehrer und die Eltern bauen gewöhnlicherweise schnell einen unkompliziert-herzlichen und guten Kontak auf und alle duzen sich.  Die Lehrkräfte werden oft nur maestra bzw. maestro genannt.

So ist die Lernatmosphäre angenehm freundlich. Es werden folgende Fächer gelehrt: Italienisch, Mathematik, Geometrie, Englisch, Geschichte, Erdkunde, Sachkunde, Musik, Sport und Religion. An der Grundschule arbeiten zwei Klassenlehrerinnen, in der Tat sind es ausschliesslich Frauen,  zusammen; meistens sind sie gleichzeitig im Klassenzimmer anwesend. Ich glaube, die Pädagogik-Experten sprechen da von „Team-teaching“. Man muss sich das sehr bildlich vorstellen: die zwei Klassenlehrerinnen meiner Tochter, Angela und Paola, traten in den vergangenen Jahren immer im Doppelpack auf, wie amerikanische Polizisten.

Im Unterricht kann es also auch mal sehr bunt, laut und ‚dynamisch‘ zugehen, obwohl, im Vergleich dazu, was ich heutzusage so aus Deutschland mitbekomme, in Italien sehr viel mehr Wert auf gutes Benehmen und Disziplin gelegt wird. (Ob immer alle erzieherischen Ideen und Ziele verwirklicht werden, ist dahin gestellt)

Die meisten Familien wählen eine Schule, die Ganztagsunterricht anbietet, d.h. von Montag bis Freitag, , 8.20 – 16.20 Uhr. Decken sich die Schulzeiten nicht mit den Arbeitszeiten der Eltern, kann das Schulkind die sog. pre- und post-scuola besuchen, ein in der Schule integrierter Betreuungsdienst, der in der Regel ab 7.30 beginnt und bis 17.30 dauert. Eine Schulstunde dauert 60 Minuten, die richtig, lange Pause kommt erst nach dem Mittagsessen (Kantine). Pausenbrote müssen nicht eingepackt werden, denn die Schulküche sorgt in Form von frischen Obst und Mineralwasser vor.

Ich kann mich noch sehr gut an meine eigene Schulzeit und die herrlichen Pausen, bei Wind und Wetter, draussem auf dem Hof, erinnern und  bedauere es deshalb sehr, dass die Kinder hier sehr wenig auf den Schulhof gehen dürfen. Im Ausgleich dazu, packen meine kids immer wieder irgendwelches Spielzeug, Bastelmaterial oder Bücher von Zuhause ein. Aber auch im Klassenzimmer selbst gibt’s Kartenspiele, Puzzles etc. So kann’s sein, dass meine andere Tochter (2. Klasse), auf meine Frage: „Na, wie war’s heute?“ mit einem „Okay, die Asia hat ihre neue Barbie mitgebracht und morgen spielen wir Familie.“ antwortet.

In Italien gibt es keine Sonderschulen, so wie man es aus Deutschland kennt. Meine Kinder sind seit Kindergartenzeiten also mit einem etwas anderen Menschenbild aufgewachsen. Kinder mit Handicap werden an der Schule von sog. insegnanti di sostegno, Stützlehrern, betreut und unterrichtet, selbstverständlich im gleichen Klassenzimmer.

Ganztagsunterricht schliesst nicht aus, dass es keine Hausaufgaben gibt. Und hier gehen in der Regel die Eltern auf die Barrikaden, denn nach so einem langen Tag werden Hausaufgaben zum Alptraum. Ab der zweiten Klasse kommen dann auch ‚richtige‘ Noten dazu. In der ersten Klasse werden smileys oder Aufkleber verteilt, aber in den Zeugnissen stehen Noten. Diese liegen im Bereich von 10 -1, wobei 10 die Bestnote ist und alles ab 5 ein ungenügend bedeutet. In den höheren Stufen gibt es die gleichen Noten, aber eine 10 zu ergattern ist echt schwer und eine 6 kann schon Traumnote werden. Preise und Belobigungen kennt man nicht.

Wenn der italienische Staat heutzutage kein Geld hat, so haben die öffentlichen Schulen noch weniger finanzielle Mittel: viele Projekte (Klassenfahrten, Theater, Informatik u.v.m.) sind gestrichen worden und die Familie müssen ordentlich ‚mithelfen‘: die Schüler bringen von zu Hause nicht nur ihren Ranzen mit, sondern auch Klopapier und Seife, Kopierpapier, Servietten/Küchenpapier und Trinkbecher für die Mensa. Extramaterial kann auch aus der Klassenkasse bezahlt werden: neue Batterien für den CD-Player, Klebeband, Tonpapier… Ach ja, ab der sechsten Klasse gehen Schulbüchcher auch auf Kosten der Familien.

An der Grundschule meines Sohnes mussten die Kinder ein Art Uniform tragen. Es handelt sich um eine Art langärmelige Kittelschürze, grembiule, die man einfach über die Alltagskleidung anzieht. Rosa und Weiss für die Mädchen, Schwarz oder Blau  für die Jungs. So sehen die Teile aus:

grembiule

grembiule

 

An Privatschulen sind Uniformen, die an engl. Schulen erinnern, typisch.

Die 5. Klasse kann dann echt stressig werden. Der Notendruck wurde eben stärker. Der Wechsel auf einen neuen Schultyp steht an. Und die Lehrer werden machmal gemein: unangesagte Klassenarbeiten oder Abfragen, auch schon montags in der Früh, sind normal. Offizielle Abschlusstests gibt’s nicht, aber die sog. invalsi- Tests, die man sich wie eine Art PISA-Tests vorstellen kann. In höheren Schulen fliessen diese auch in die Benotung ein.

Nächste Woche gehe ich die Zeugnisse abholen. Da man hier bis zum letzten Schultag  durcharbeitet und die Lehrer Noten vergeben können, werden die pagelle erst später ausgegeben. Die sollten von den Eltern abgeholt werden. Seltsamerweise, und dass, obwohl wir im Zeitalter der Privacy und  des Datenschutz‘ leben, werden aber die Bescheide über eine erfolgreiche/nicht-erfolreiche Versetzung veröffentlicht: d.h. noch vor Vergabe der Zeugnisse werden Computer-Tabellen mit Klassenangabe und vollem Names der einzelnen Schüler, in Klarsichthüllen verschweisst, an der Eingangstür zur Schule aufgehängt. So kann jedermann vorbeilatschen und die kids ausspionieren. Die Zulassungsnote zur Mittelschulabschlussprüfung meines Sohnes kam über WhatsApp, denn am Montag wurde seine Durchschnittsnote bekannt gegeben, während er lernte und ich arbeitete… und ein ganz Schlauer hat die Liste fotografiert und gepostet.

Über die Mittelschule werde ich dann auch bald berichten…

Gemacht!

Mit einem zufriedenen und laut ausgerufenen „Gemacht!“ kommentiert normalerweise mein Mann eine mit Erfolg zu Ende gebrachte Aufgabe. Der Monat Februar war für uns wichtig, denn wir mussten innerhalb des 28.2. gleich  zwei Kinder für weiterführende Schulen anmelden, alles ganz modern, on-line.

Tausende Familien waren am flippen, denn…

…ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass die in wichtigen Entscheidungfragen verantwortlichen italienischen Bürokraten allesamt ‚den Prozeß‘ gelesen haben müssen, weil die hiesige Bürokratie wirklich sehr kafkaesk ist. Ein wohl auf der ganzen Welt bekannter Fakt! Ich habe immer das Gefühl, das jede Art von Dienstleistung bitterlich erkämpft werden muss. Und so hatte ich, wie viele andere Eltern, Bammel vor der Schulanmeldung.

Nun ja, wir haben es geschafft. Die Registration verlief sogar ohne Zwischenfälle und ich war echt platt. Nach einigen laaangen Stunden am PC und der Eingabe von Steuererkennungsnummern und den sogenannten codice meccanografico (was auch immer das sein soll?) der jeweiligen Schulen und und und – war der server in Rom erst einmal blockiert. Klasse! Das MIUR, klingt wie eine Raumfahrtbehörde, ist aber lediglich nur das zentrale Schulministerium in Rom, teilte mit, dass der server eben total überlastet sei und die Familie doch bitte Verständnis haben  und zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen Versuch wagen sollte. Tja, so was erträgt man mit Geduld und tatsächlich hat’s funktioniert: ab September’14 werde ich eine Tochter in der Mittelschule, 6.-8. Klasse und einen Sohn auf einem Gymmi, 9.-13. Klasse, haben.

Immer wieder konnte ich in den letzten Tagen folgende Szene auf dem Schulhof beobachten: Mütter, die sich in Siegerpose auf die Schultern klopften und freudig lachten: „Ha, wir haben’s heute geschafft… aus Rom kam die Bestätigung, alles klar, endlich!“

Unter dem Schlagwort ‚ italienisches Schulssystem‘ werde ich Euch dann auf dem Laufenden halten …

 

(P:S.: Heute bin ich besonders stolz, denn diesen post habe ich mit meinem neuen eigenen notebook geschrieben. Bis vorgestern hatten wir nur einen einzigen Familien-PC, vor dem die Leute Schlange standen, wie vor einer Autobahnraststättentoilette!)