ein lebenszeichen oder: von allem ein bisschen

Hallo, du gutes, altes blog! lang ist es her; ich habe dich vernächlassigt, ich weiss, aber nicht vergessen und auch nicht meine lieben leser und leserinnen. ich hatte tatsächlich ende februar einen beitrag geplant: zu (m)einem ganz persönlichen dritten ‚unhappy pande-birthday‘ und über meine kurzreise nach bologna. dann brach in jener zeit der krieg in der ukraine aus und ich war erst einmal sprachlos, wortlos, antwortlos…. und hatte absolut keine interesse daran, belanglosikgeiten aus meiner kleinen welt hinauszuposaunen.

jetzt kam es aber so, dass mich ein leser frug, wie es mir so ginge, andere drückten ihr bedauern aus, dass ich im mai beim lyrimo nicht mitmachte. das fand ich so aufmerksam und total lieb und so bin ich hier und habe, wie der titel es verspricht, euch von allen meinen blogthemen etwas mitgebracht: ein paar bilder, zwei rezepte, ein gedicht.

mein leben ist wie mein auto: hybrid. mein leben ist eine vermischung. noch ganz viel drinnen, oft draussen, da ich hunger nach menschen, lust auf veranstaltungen, unternehmungen und glücksmomenten habe … und ich habe mir alles geholt, leben nachgeholt! wie so eine art anti-lagerkoller. tja, zu früh gefreut, denn im mai hatte ich meine covid-premiere, während der gatte und eine tochter zum zweiten mal vom virus eingeholt wurden.

die italienische familie ist älter geworden, jeder ist mit sich selbst, mit neuen lebensabschnitten und vorhaben beschäftigt. ein umzug steht an. in der deutschen familie ist viel leid zusammen gekommen, seit drei monaten pendle ich zwischen meinen zwei welten. und im koffer, den ich gerade vorbreite sind auch kleider in schwarz. ich pendle zwischen leid und freud, zwischen erfolgen und sorgen.

Aber nun zum eigentlichen blogpost- und fein der reihe nach; also nach bologna. ich werde mich nicht als reiseführerin aufspielen, im netz findet ihr alles über diese absolut sehenswerte stadt mit ihrem heiteren, historischen, alternativen, imposanten, schlemmerhaften, toskanischen charme:

innenhof der ‚ersten‘ uni
bologna, ‚die rote stadt‘
das wahrzeichen der stadt, der ‚torre degli asinelli‘. es war einst ein wohnturm. d’ie ‚zimmer‘ jedoch befanden sich an der aussenwand, es waren relativ einfache holzkonstruktionen. innen ist der turm bis au eine treppe hohl
das ’santuario di santo stefano‘ hat mich schwer beeindruckt.
ich erinnere mich nicht mehr an den namen der kirche, aber daran, dass mozart in bologna unterricht erhielt, hier seine original handschrift

Es ist in der zwischenzeit sommer geworden. die italienische hitze und dürre geistert auch durch die internationale presse. meine methode, mit den temperaturen, die richtung 40 Grad gehen, umzugehen, ist ganz einfach: zu hause bleiben, weite kleidung aus leinen, viel wassermelone und ein gutes radler; nachts ist es besonders schlimm, es wird nicht frischer. ich gehe nichts ins bett, ich lege mich darauf und weil alle fenster offen stehen, darf mich der durchzug zudecken. da eine grosse famiglia aber nicht nur von obst und bier satt wird, passe ich meine küche an die temperaturen an: leichte, schnelle und trotzdem nahrhafte gerichte sind gefragt. letztens gab’s eine selbst gebackene farinata. der name leitet sich von ‚farina‘ (mehl) ab, ist ist eine art ‚pfannkuchen‘, der aus einem teig aus kichererbsenmehl, wasser, salz und olivenöl hergestellt wird. ein arme-leute-essen, das aus ligurien/genua stammt und heute zu beliebtem streetfood zählt. in der familie essen wir gerne und oft farinata als beilage, als brotersatz, zu einem salat, oder als appetizer. für vier personen nehme ich 300 gramm mehl, das vorsichtig mit lauwarmen Wasser (etwa ein halber liter) verrührt wird, je nach belieben/geschmack etwas öl, salz dazugeben; der teig sollte dickflüssig sein. den ofen (am besten ober-und unterhitze) auf 180 grad vorheizen. ein backbleck mit ausreichend olivenöl fetten, den teig einfüllen und etwa zehn minuten backen lassen. das ist die schwierige passage, denn die farinata darf nicht zu trocken werden/sein. eine freundin von mir hat zwei variationen erschaffen: einfach zum salz noch etwas rosmarin dazugeben, oder rohe, geriebene zucchini unter den teig heben. meine zweite idee: pesto – und zwar aus pistazien: eine knoblauchzehe, 50 gramm pinienkerne, 100 gramm pistazien werden in einem mixer zerkleinert, dann etwa 80 gramm pecorino oder auch parmiggiano dazugeben und mit olivenöl (je nach belieben) verrühren. fertig.

Photo by Marina Leonova on Pexels.com

lasst es euch gut schmecken

Und wie geht es mir dichterisch?

ich schmücke mich mit trauer

ich bin erde und himmel

mittig zerkrümelt

ich halte mir meine hand

und lausche den lerchen und schwalben

Streicht euch den Sommer irgendwohin, zum Beispiel auf Tomaten!

Meine liebe Leserschaft!

Es ist soweit, heute um halb elf konnte ich meine Arbeits- bzw. Schultasche in die Ecke pfeffern, bis Ende August bin ich offiziell in Urlaub, dieses Wochenende wird gepackt. Auf twitter habe ich den hashtag „sommeer“ kreiert, denn es geht ans Meer. Es wird ein bisschen ungewöhnlich sein, denn wir 5 werden uns für fast drei Wochen am Stück an einem und denselben Ort aufhalten, richtigen Badeurlaub machen. Normalerweise sind wir viel mehr unterwegs…

Bevor ich, also wir, abfahren werden, will ich euch grüssen – mit einem feinen Sommerrezept.

Ich habe einen Aufstrich, einen Dip, erfunden – in Anlehnung an ein Rezept der Schwiegermutter, die mit dem sogenannten „bagnetto verde“ gerne frisch aufgeschnittete Tomaten garnierte.

Man braucht für eine Schale: ein hart gekochtes Ei, einen kleinen Büschel frische, zerkleinerte Petersilie, ausreichend Olivenöl, eine kleine Schalotte (alternativ eine Knoblauchzehe),  eine kleine Dose Thunfisch. Ich habe alle Zutaten in einem Mixer vermischt und eine relativ feste Sauce kreiert. Auch ich reichte frische Ochsenherztomaten dazu, während dem Abendessen stellte sich aber heraus, dass sich der Dip auch gut als Aufstrich zu Cracker oder getoasteten Brotscheiben passt. Ausserdem bleibt er im Kühlschrank gut ein/zwei Tage frisch.

dip

(Entschuldigt die schlechte Photoqualität, ich gehöre zu den wenigen Personen, die mit ihrem mobilephone keine guten Bilder machen können.)

Euch allen einen guten, erholsamen Sommerurlaub und wir lesen uns bald wieder!

Ciaone

Eure ulbarb

Reisbällchen (aranicini di riso)

Auf die Schnelle, ein schnelles Rezept.

Und die grosse Neuigkeit, dass bei ulbarb glutenfrei gekocht wird. Seit neuestem hat sich zu meinem alten Freund Hashimoto noch eine freundliche Zölakie gesellt… OMG!

arancini kommen eigentlich aus Sizilien, ich kenne sie auch als römische Spezialität.

Mal wieder hatte ich vom Vortag noch risotto, genauer ‚risi pisi‘,   übrig und ich hatte am Abend Zeit zum Kochen, also nix da mit in der Mikrowelle warm machen!!

Ich gab zu dem Reis, etwa drei Portionen, drei Eier  und eine Handvoll klein gewürfelten Schweizer Käse dazu und vermengte alles.  Ich formte kleine Bällchen und rollte diese in glutenfreiem Paniermehl. In einer Pfanne habe ich Öl erhitzt und dann die arancini goldbraun ausgebacken, auf Küchenkrepp auskühlen lassen und lauwarm serviert.  Dazu gab’s einen reichhaltigen, bunten Salat. Die arancini kann man warm oder kalt essen, eignen sich  auch als antipasti oder Party- und Picknicksnack.

arancini

 

 

Entschlackungsfenchel (nicht ganz so ernst gemeint)

Liebe Leser und Leserinnen!

Ich bin so was von erstaunt!

In allen Blog- und Twitteraccounts, denen ich folge, dreht es sich fast nur noch ausschliesslich um Adventskalender, -türchen, -bäckerei, um Weihnachten eben. Wie schaffen die das?

Wow. Also ich bin völlig ausgelastet mit der Alltagsbewältigung. Die Vorbereitungen auf Heilig Abend laufen nebenher. Irgendwie. Halt. Trotzdem will ich kurz meinen Spekulatius, ach nein, man sagt ja „Senf dazu geben“. Kurze Situationsanalyse: ich kann durchatmen, mir geht’s gut soweit, denn das Gros an Geschenken haben wir im Netz bestellt oder in Einkaufszentren aufgetrieben, wo man alles finden kann. Ich habe auf althergebrachte Weise Karten geschrieben, ein Paket gerichtet und alles abgeschickt (- selbst noch nichts erhalten). Somit ist der stressigste Teil ist abgeschlossen.

Als halb-italienische Familie haben wir dieses Jahr sehr spät das Bäumchen und die  Krippe aufgestellt, es war schon Montag, der 10.12. Und zum Backen und,  als Nebeneffekt, Töchter glücklich machen, musste ich im Terminkalender einen Tag frei  halten. Vorgestern standen Ausstecherle (eine Sorte mit Marzipan) und Vanillekipferln (mit geriebenen Pinienkernen) auf dem Programm. Nebenher (schon wieder dieses Wort!) musste eine Tochter Mathe lernen und die andere zu ner Klassenkameradin und eine Partnerarbeit für Geschichte fertig machen. Trotz diesen Widrigkeiten sind die Kekse super geworden. Als halb-deutsche Familie haben wir es sogar geschafft, die engste Verwandtschaft und zwei Weihnachtsmärkte zu besuchen; der mit Schwesterherz getrunkene Glühwein war die Fahrerei wert und das gigantische Essen bei meiner italienischen Schwägerin am 25.12. ist mir so was von egal. Mich interessiert der 24. Dezember. Und den feiern wir bei uns zu Hause.  Dieses Jahr habe ich mir einen Luxus erlaubt und habe beim Metzger vorbestellt, am Montagvormittag hole ich Perlhuhn, das ich im Römer braten werde.

Für Freunde hatte ich auch Zeit: letztens lud mich meine schwäbische best friend, die ich hier in der Nähe hab‘, zum Adventsfrühstück bzw. -schwatz ein.  Mit meiner Weiberclique liefen wir an einem Vormittag den Markt in Monza ab und gingen in eine Sushi-Bar einkehren. Ein extrem cooles Gefühl überkam mich, als ich dort sass und um Viertel nach eins meinen Sohn vorbei latschen sah… Er musste auf den Bus und nach Hause, weil ich ihm aufgetragen hatte, für sich und die Schwestern Mittag zu kochen. Hehehe.  Schlussendlich, am vergangenen Sonntag hatte ich fein zu einer merenda sinoira geladen. Ach, ja, ihr wisst wohl nicht, was das ist.

Allora, inzwischen weiss jedes Kind, dass ein brunch ein breakfast-lunch ist, nicht wahr? Die merenda sinoira ist die italienische Antwort darauf, nur ein bisschen älter und um einige Stunden verschoben: es ist eine Mischung aus Vesper und Abendessen und es werden in der Regel antipasti und primi gereicht.  Wir begannen um 18 Uhr zu essen und sassen um halb neun immer noch am Tisch. Es gab Salami, Käse, Kartoffelteig-Croissants, Blätterteigtaschen, Gemüsetarte, gefüllte Paprika, Salate, Schokoladentorte und  pan del marinaio, Früchtebrot aus Genua.

Die Gemüsetarte ist ganz einfach und schnell zubereitet: ein runde Kuchenform mit Backpapier und fertigem Blätterteig auslegen. Für die Füllung zwei Eier mit 500gr. Ricotta mischen und je nach Belieben salzen und mit Muskat würzen. Einen kleinen Kopf Radicchiosalat waschen und in feine Streifen schneiden und in einer Pfanne leicht andünsten. Abkühlen lassen und dann mit der Eiercreme verrühren.  100 gr. in Würfel geschnittenen Scarmorzakäse dazugeben und alles auf den Teig geben. Nach Belieben mit Reibekäse und Semmelbrösel bestreuen und ca. 20 Min im vorgeheizten Umluftofen bei 180 Grad backen. Lauwarm servieren.

Radicchiotarte

Radicchiotarte

Mein highligt soll aber der Fenchel sein, der taucht ja schon im Titel auf und ist ideal, um sich, vor oder nach den Feierlichkeiten, leicht zu ernähren. Also, spotlight an:

Fenchel

Fenchel

Pro Person nehme man einen Fenchel. Dieser wird gewaschen, geputzt und in feine Streife/Ringe geschnitten. Diese auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen, leicht salzen, Oliven und ein bisschen Olivenöl dazugeben und im vorgeheizten Umluftofen bei 160 Grad ca. 15 Min weich werden lassen. Warm servieren.

So. Das war mein Weihnachtsbeitrag. Ich hoffe, Ihr habt einen kleinen Einblick in meine vorweihnachtliche Existenz erhalten.

Liebe Blogfreunde, ich wünsche Euch allen von Herzen gesegnete Weihnachten. Mögen Friede, Freude und liebe Menschen bei Euch zu Gast sein. Kommt gut ins Neue Jahr und ich wünsche Euch Gesundheit, Wohlergehen, Glück und viele neue Inspirationen.

Fürs Lesen und Folgen

Vergelt’s Gott

Eure ulbarb Weiterlesen