Auftakt Pandemie-Jahr Nummer zwei

Heute ist das Datum, an dem ich meinen persönlichen Corona-Jahrestag fest mache. Am 23. Februar ’20 kamen meine Familie und ich am späten Abend von einem Wochenendtrip aus Bardonecchia zurück. In dem italienischen Wintersportort waren wir noch mit unseren Verwandten im Abendgottesdienst gewesen – schon ohne Friedensgruss.

Während der Fahrt nach Hause liefen ununterbrochen Radioprogramme und Nachrichten füllten gnadenlos die Handys zu. Wir waren entstetzt, starr und verdattert und wussten, dass wir alle 5 am nächsten Tag (bis auf weiteres) zu Hause geblieben wären.

Eigentlich wollte ich einen längeren Text schreiben, aber mir hatte der Entwurf nicht gefallen. Ich stelle hier ein Gedicht ein. Wie es so war vor einem Jahr.

Enstanden ist es vor kurzem während einer Schreibnacht.

Balkongitterblumen sind Geranien

Balkongitterblumen sind meine Grenze

Allein die Luft ist nicht ausgangsgesperrt

Die Betrachtung und das Gespräch

mit den banalen Blümchen

– sie knospen, blühen, welken, geh’n-

bringen Bewegung in den Tag

die vielen Tage

neu zeitgerechnet

3 Gedanken zu „Auftakt Pandemie-Jahr Nummer zwei

  1. Bingo. Sonntag, der 23. Februar. Nur dachten wir, keine Schule wäre für ein, zwei Wochen … Dann blieb uns auch nur Balkonien. Ich freute mich an Kapuzinerkresse, der ich beim Keimen und Wachsen zusah.
    Buona Pasqua, un’altra volta a casa! Liebe Grüβe aus der Lombardei! Anke

  2. Wie schön, dass du das Gedicht hier eingestellt hast. Ein Jahr, es ist unglaublich. Hätte uns vor einem Jahr jemand erzählt … Ich wünsche dir, dass du die Balkongitterblumen in diesem Jahr vor allem von der Straße aus ansprichst und die Bewegung bis in die Ferne gehen kann.

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